Der Titel: Fenster zum Hof passt nicht gut, dennoch ist es das erste, was mir einfällt, als ich meine Bilder vom letzten Wochenende sichte. Ich drücke oft auf den Auslöser meiner Kamera. Immer in der leisen Hoffnung, dass ein ungewöhnliches, spektakulär zu nennendes Foto dabei raus kommt. Eines, dass mich inspiriert, über die eine oder die andere Sache genauer nachzudenken. Zufällig entwickelt sich dabei oft, wie in diesem Fall, eine Geschichte dazu. Und wenn ich „nur“ darüber berichte, wie ich es bewerkstellige, täglich auf meine Themen zu kommen. An langweiligen Routinetagen ist das bekanntermaßen eine Herausforderung. Sie stopfen mein „Sommerloch“ wie in der Zeitung Artikel über den Karnickelzüchterverein oder den neuesten Klatsch vom Königshof. Keine Meisterwerke aber ein Stückchen Unterhaltung.
Das ist eine Möglichkeit, wie meine Texte entstehen. Eine andere ergibt sich, wenn ich sehe, dass eine Stimmung, eine bestimmte Perspektive, das Licht oder das Motiv besonders sind und mir sofort ein Text einfällt. Oder ich eine Situation erlebe, die mir eine „Steilvorlage“ bietet. Zufällig, spielerisch und mit Leichtigkeit ergibt sich der Text von selbst. Das macht Spaß. Es ist gleichgültig, was zuerst da ist, Henne oder Ei, weil es gleichzeitig passiert. Perfekt. Diese Momente sind herrlich, befriedigend, wunderbar und großartig. An allen anderen Tagen, übe ich dafür.
Noch anders verhält es sich, wenn mich etwas umtreibt, über das ich schreiben muss. Dann habe ich den Text in Windeseile fertig und suche in meinem Fundus nach dem passenden Foto. Bilder sind für mich also Textbegleitung, Sichtbarmachung, Hilfestellung und Inspiration gleichermaßen. Auch das sind Momente, für die ich hier schreibe.
Einem alten Gemälde gleich, schaue ich mir die Landschaft an und blicke aus dem Fenster meiner Seele in den Garten, der vor mir liegt. Sehe, wie die ersten Sonnenstrahlen nach dem Regenschauer die Welt wieder trocknen.