Wir müssen weiter ziehen. Das Café, in dem wir zuvor Halt gemacht hatten, hat die Stühle hochgestellt. Uns quasi rausgeschmissen. Nun sind wir hier. Am Puls der Zeit und es ist deutlich lauter, quirliger, jung und modern. Im Café krabbelten Kleinkinder auf dem Fußboden umher, es gab Torte, Kaffee und Saftschorle und für die große Extravaganz ein Gläschen Sekt. Hier denkt wahrscheinlich kaum ein Gast an Kinder. Nun, so sind sie die Gegensätze, in die ich von einem zum anderen Ort gespült werde. Eigentlich ganz spannend. Wir, meine Begleitung und ich, kennen beides und sind schon ein Stückchen weiter im Leben gekommen.
„Und so weiter und so fort“, dreht sich die Platte auf ihrem Teller und beschallt die umstehenden Gäste mit Musik. Als Loungemusik mit etwas mehr Bums, würde ich sie beschreiben. Der eigens abgestellte Jockey mischt auf. Ein Ohr unter dem Kopfhörer, das andere schaut hervor. Lässig. Das Licht ist gedimmt, auf den Tischen stehen Kerzen. Es ist gemütlich clean. Gruppen junger Menschen nehmen ihren freitagabendlichen Feierabenddrink ein. Wir auch. Für uns ist es allerdings der berühmte Absacker oder letzte Drink, bevor es heimwärts geht. Das richtige Feiern überlassen wir den anderen.
Erinnerungen spülen sich aus den Tiefen meines Gedächtnisses hervor und ich gleiche die sich mir darbietenden Szene mit dem Bild ab, das ich dort abgelegt habe. Das passiert immer und hat nichts mit dem Ort an sich zu tun. Das Bild, der Hintergrund, die Umgebung, die Musik, die Getränke, das Licht, das gesamte Ambiente sind vielleicht anders als zu der Zeit, als ich zur Gruppe der jungen freitagabendlichen Feierabendtrinker gehörte. Der Rest ist klitzegleich. Beweggründe, Ausgelassenheit. Wahrscheinlich sogar die Themen, über die diskutiert, lamentiert oder getratscht werden. Patati patata eben. Und wir auch. Wir quatschen und reden, wir merken nicht, wie die Zeit vergeht.

