Wer kennt sie nicht, die unbeugsamen Gallier, die dem Eindringling die Stirn bieten und das Fürchten lehren? Fantastisch! Ich glaube, jeder von uns würde was dafür geben, einmal im Leben auf der Seite der Underdogs zu stehen, um es „denen da oben“, wer auch immer das sein mag, zeigen zu können. Nein, im Ernst, kaum einen Text habe ich häufiger gelesen, mir sogar Sätze daraus gemerkt. Nicht nur mein komplettes Wissen der lateinischen Sprache, sondern viel mehr darüber hinaus.
Wir hatten sie stets parat, die Heftchen. Im elterlichen Badezimmer lagen sie neben der Toilette auf der Bank als Lokuslektüre. Das tun sie heute nicht mehr, aber ich habe sie noch alle. Jedenfalls die eine Hälfte. Die andere Hälfte der Bände hat mein Bruder. Es ist schon vorgekommen, dass wir unsere Stapel hin und her tauschten. Für die Abwechslung, versteht sich.
Amüsiert lavieren wir mit den Helden durch eine vergessene Zeit. Wir begleiten sie dabei ihre Probleme zu lösen, die eigentlich unsere sind. „3 Sesterzen für Rom, der Rest für mich“, so ähnlich beschreibt es der Stadthalter als ihm seine Steuereintreiber ihre Ausbeute übergeben. An dieser Haltung hat sich nichts geändert, gar nichts.
Zum Schluss eines Abenteuers sitzen alle (bis auf den Barden) beim Festmahl ums Feuer. Lachen und tanzen gemeinsam, sorglos. Über ihnen funkeln die Sterne. Dann ist klar, was am Ende wirklich zählt: Freundschaft, Zusammenhalt, Mut, das Herz am rechten Fleck zu tragen.
Schöner kann eine Botschaft nicht rüber gebracht werden, finde ich. Mit Augenzwinkern und ein wenig Ironie. Unsere beiden Helden, die offensichtlich das komplette Gegenteil der Cloonys, Pitts, Stallones oder wie sie alle heißen, sind, sind zum Überfluss klein oder übergewichtig, verfressen, nervig unkonventionell. Wie gerne wäre ich im Dorf eine Fischverkäuferin geworden. Ihr seht schon, ich bin ein wahrer Fan.

