Das Licht ist gedämmt. Um mich herum lauter nette Menschen, die, wie ich, ein wenig körperliche Ertüchtigung verbunden mit Entspannung suchen. Die sanfte Stimme unserer Lehrerin leitet uns an. Ich knie auf meiner Matte. Bewege meinen Po langsam nach hinten auf die Fersen, beuge mich mit dem Oberkörper nach vorne bis meine Stirn den Boden berührt, die Arme nudelweich. Yoga Mudra. Oh, genau das kann ich gerade gut gebrauchen. Ich merke, wie meine Gedanken zur Ruhe kommen. Ich muss nur atmen, sonst nichts.
Wir dehnen und verdrehen, strecken und balancieren unsere Körper in sämtliche Richtungen. Horizontal und vertikal. Ich merke, wie steif ich in den letzten Wochen geworden bin. Die Beinrückseitendehnung ist meine absolute Schwachstelle. Deshalb beschließe ich noch während der Stunde, meine Matte heute im Wohnzimmer auszurollen und mich nachher ein wenig weiter zu dehnen.
Dann kommt eine meiner Lieblingsübungen. Die Umkehrhaltung. Auf dem Rücken liegend, schiebe ich mir mein Kissen unter die Hüfte, hebe die Beine in die Lotrechte nach oben. Auch in dieser Haltung könnte ich jetzt den Rest des Tages verweilen. Nun gut, vielleicht nicht ganz so lange. Aber es ist extrem angenehm, mich auf diese Weise zu bewegen. Dabei immer schön atmen. In meinem Rhythmus, alles in meiner Geschwindigkeit. Es würde mir etwas fehlen, wäre Yoga nicht „erfunden“ worden.
Wieder zu Hause, rolle ich die Matte aus und bereite alles für später vor. Teewasser ist aufgesetzt und aus irgendeinem unerklärlichen Grund sind meine Gedanken von vorhin zu diesen und jenen Aufgaben, Fragestellungen und anderen Dingen, die erledigt werden wollen, in den Hintergrund getreten. Dafür geistern mir Liedzeilen von ABBAs Super Trouper durch den Kopf. Was das nun wieder soll, keine Ahnung. ABBA ist keine Band, zu der ich innige Verbindung hege. Allerdings ist das definitiv besser als alles davor. Yoga sei Dank.

