Frisch herausgeputzt und glänzend poliert habe ich meine Sneaker aus dem Winterschlaf geweckt. Für meinen ersten Gang auf leisen Sohlen durch die Gemeinde in der neuen, jungen Saison gewissermaßen. Gemütlich und lautlos tragen sie mich über das Kopfsteinpflaster zwischen dessen Ritzen ich heute zu meinem Entzücken einen Glücks-Cent finde. Über einen solchen Fund freuen ich mich stets aufs Neue und bin mir nicht zu schade, mich zu bücken und das Geldstück aufzuheben. Ich halte es den verbleibenden Weg über in der Hand. Dabei drehe es zwischen den Fingern hin und her und bin weiter erfreut über seine Existenz und den Zufall, es gefunden und aufgelesen zu haben. Zuhause angekommen wandert es in meine Geldbörse und wird mir zu einem späteren Zeitpunkt gute Dienste leisten, dessen bin ich mir sicher.
Ich komme an einem älteren Mann mit Halbglatze und Fusselbart vorbei. Er sitzt auf einer Bank in einem winzigen Stadtteilpark in der Sonne und liest Zeitung. Seine Einkäufe, die er kurz zuvor getätigt haben muss, schauen aus der achtlos abgestellten Tüte neugierig hervor. So hat es jedenfalls den Anschein für mich. Margarine und verpackter Aufschnitt zusammen mit einer Dose Tomaten, einem Six-Pack Äpfel und Quark genießen demzufolge das Sonnenbad ebenso wie der Herr über ihnen auf der Parkbank.
Die Hundeschule hat heute, wie vergangene Woche bereits auch schon, Wandertag. Artig und brav an der Leine geführt, zeigen Hund und Herrchen und Frauchen, was sie schon draufhaben. Die Stimmen ihrer Besitzer:innen nehmen jenen hohen Singsang an, wie er auch kleinen Kindern gegenüber angeschlagen wird. Das obligatorische ‚fein gemacht‘ erklingt in vielfacher Wiederholung durch die Gassen. Ich muss nicht viel besorgen und komme vom Markt mit ein paar Obstbaumzweigen und Tulpen zurück. Zusammen geben sie in der Vase ein wunderbares Bild ab und verbreiten Zuversicht und Vorfreude auf den Frühling.