Auf einer Skala von eins bis zehn…was wären wir ohne solche Fragen, die uns einen Kompass bieten oder uns zur Reflektion anregen? Tja, was wäre ich auf einer Skala von eins bis zehn wohl für die andere Hälfte meines Haushalts in einer Zahl ausgedrückt? Er hat es mir gesagt und ich ihm auch. Aber das verrate ich nicht. Das ist privat.
Wir sind ein wenig in die Jahre gekommen. Ich habe mir schon oft überlegt, warum manche Beziehungen gelingen und woran es liegen könnte, wenn dem nicht so ist. Wie bei einem guten Kuchen-Rezept, müssen die Zutaten stimmen, sonst schmeckt er nicht.
Alle Zutaten sollten bei ihrer Verarbeitung Raumtemperatur haben. Dazu müssen Butter und Eier rechtzeitig aus dem Kühlschrank genommen werden. Daran ist zu denken, genauso wie an ein gutes Maß Zucker. Nicht zu süß. Zu wenig ist ebenfalls schlecht, lässt ihn kein Kuchen sein. Das Mehl darf ruhig gesiebt werden und das Backpulver kommt hinzu, damit sich der Teig entwickeln, sich ausbreiten und luftig werden kann.
Mancher Teig braucht Ruhe, mancher kalte Hände, die ihn kneten. Immer kommt es auf die richtige Behandlung an und auf die Aufmerksamkeit, die wir ihm schenken.
Dann, wie geht es weiter? Mit der Füllung oder dem Belag. Nüssen oder Obst? Und das Obst – exotisch oder bodenständig? Oder gar mit Schokostückchen? Welchen Geschmack soll er bekommen? Vanille, vielleicht ein wenig Zimt oder Zitrone. Rosinen, ebenfalls eine gute Idee. Nicht zu viel und nicht zu wenig, abwechslungsreich. Zum Schluss, das weiß jedes Kind, kommt eine Prise Salz hinzu. Warum?, habe ich nie verstanden. Geschadet hat es jedoch bisher nicht, hat nur insgeheim den Kuchen noch besser werden lassen.
Der Duft ist umwerfend. Pflaumenkuchen, Gugelhupf, Linzer Torte. Marmorkuchen mit einer dicken Schokoglasur. Ich mag die Stellen gerne, die fast ein wenig verbrannt sind.

