Kräne winken und weisen mir den Weg schon aus der Ferne zu ihnen. Sie sind rot und blau und Container in allen Farben stehen ihnen zu Füßen. Woher sie kommen? Wohin sie gehen? Wer wartet wohl auf welche Fracht? Wie viele Geschichten mögen hier ihren Anfang oder ihr Ende genommen haben? Schwer zu sagen.
Die Kräne am Hafen, die Landungsbrücken zur Rechten, die Philharmonie als Background – ein imposantes Bild – stets aus Neue. Sie verheißen Weltstädtisches und Geschäftigkeit. An dieser Stelle angekommen weiß ich, warum sie Tor zur Welt genannt werden. Ich bin, wie immer, beeindruckt doch der Weg führt mich weiter, noch weiter gen Norden.
Hinter der Stadt bin ich endgültig angekommen. Im Norden öffnet sich das Land. Mein Blick wird weit. Weit wie das Land und rau mit windschiefen Bäumen, nassen Wiesen. Windräder drehen sich wie selbstverständlich ruhig vor sich hin. Grüne, fette Wiesen sind von Wassergräben durchbrochen. Möwen, Enten, Graugänse – alle ruhen sich hier aus. Das Licht ist hell, auffällig klar und der Wind zerzaust mir die Haare.
Mein Blick schweift über die Freiheit, die die Weite mit sich bringt. Er bleibt hier und da kurz an einer Hecke aus Büschen, Sträuchern und niedrigwüchsigen Bäumen hängen, die die einzelnen Parzellen der Felder umschließt. Ich kann das Meer riechen, schmecken und hören. Fast automatisch habe ich das Gefühl, zur Ruhe zu kommen. Es gibt hier nichts, was diese Ruhe stört. Lämmer grasen mit ihren Müttern an den Deichen. Manchmal ist ein schwarzes darunter. Endlich passiere ich kleine Ortschaften deren Häuser mir gedrungen, eng, alt und genauso windschief wie die Bäume zuvor erscheinen. Es ist ein einfaches Land, ein vermeintlich einfaches Leben. Einfaches Leben im Sinne von karg. Ehrlich ist es hier und wunderschön allemal.