Das Wetter ist zu dieser frühen Stunde mild, die Sonne erklimmt in der Ferne langsam den Horizont. Es ist still und einsam. Bis auf Hund und Herrchen bewegt sich noch nicht viel hier draußen auf dem platten Land. Fernab jeder großen Stadt ist es nicht verwunderlich, dass die Einsamkeit genauso präsent ist wie die Weite. Die Wiesen haben einen frischgrünen Schimmer angenommen. An den Spitzen des Geästes zeigen sich ebenfalls die ersten Vorboten des nahen Frühlings.
Ich ziehe mir meine bunten Laufschuhe an und begebe mich zu meinem persönlichen Osterlauf. Gestern Abend brannte das Osterfeuer an der Küste. Ein urgewaltiger und schaurig schöner Anblick zugleich. Das Feuer loderte in den Nachthimmel hoch hinauf. Es versprühte seinen Funkenregen wie eine Sternschnuppenexplosion.
Dies alles geschah, nachdem ein fahlgrauer Tag ohne Schattenwurf zu Ende ging. Doch zu unserem Entzücken verabschiedete sich der Tag mit einem fulminanten Sonnenuntergang über den Dünen. Die Sonne zeigte ihr ganzen Können, bevor das Meer sie verschluckte.
Aber ich schweife ab. Meine Laufrunde führt mich in Richtung Gezeitenfluss. Wieder vorbei an diesen kleinen Katen mit ihren meist roten Klinkern, windschiefen Dächern, kleinen Fenstern. Die Fassaden mitunter aufgetürmt zu einem imposanten Dreizack. Ich laufe auf den Deich, der hier noch befestigt ist. Vorbei an Freibad und Strandbad, die in Erwartung der Saison sich schon ein wenig hübsch gemacht haben. Dann erreiche ich den unbefestigten Teil des Deiches. Ich passiere das Gatter, stehe auf der Schafweide. Dort beginne ich mit meinem Hindernislauf um Maulwurfhügel und Schafsköttel. Ich werde blökend von ihnen begrüßt. Gar nicht so einfach auf dem unebenen Gelände im Tritt zu bleiben. Ich komme weiter rauf aufs Land. Sehe eine Herde mit Lämmern und beschließe, achtern Diek meine Runde zu beenden.