#93 Situationen

Es gibt Situationen im Leben, bei denen bedarf es meiner Geduld. Ohne, dass ich geduldig bin, wird es ansonsten a) unangenehm, b) unfreundlich oder c) schlimm. Mich in Geduld zu üben ist keine Kleinigkeit. Es bedeutet nämlich nichts weniger, als dass ich mein Ego hintenanstelle. Die größten Förderer der Geduld sind neben dem eigenen Interesse vor allem Liebe und Zuneigung. So gesehen, ist es für mich nicht weiter beeinträchtigend. In Anbetracht der Kenntnisse um diese Zusammenhänge, gelingt es mir, die Herausforderung gut annehmen zu können. Mit Geduld und Spucke komme ich also weiter. Mehr noch, ich kann diesen Situationen sogar gute Seiten abgewinnen. Meine eigenen Vorlieben, meine Wünsche für einen gewissen Zeitraum an den Nagel zu hängen, lässt mich wachsen. Ich muss die bekannte Nagelprobe bestehen, um jetzt noch schön sprachlich im Bild zu bleiben. Habe ich es dann geschafft, kann ich stolz sein auf mich, was meiner Zufriedenheit zugutekommt.

Dann gibt es noch diejenigen Situationen im Leben, die einfach peinlich sind. In einer solchen möchte ich gerne von einem großen, sich plötzlich auftuenden Erdloch verschluckt werden. Kennt ihr das? Eine unbedachte Äußerung oder ein paar Worte, die ganz harmlos daherkommen und in genau der Situation, in der man sich befindet, völlig unpassend sind? Was ist dann zu tun? Ich habe so reagiert, dass ich zunächst ein paar belanglose Worte gefaselt habe, um dann verträumt vor mich hinzustarren. Dabei inständig hoffend, dass meine dummen Worte a) nicht gehört, b) nicht verstanden oder c) die betreffende Person mit Humor ausgestattet ist. Wie dem auch sei. Shit happens und führt mir die eigene Unzulänglichkeit vor Augen. Mein Kreisen um mich selbst hat einen Dämpfer erfahren, erdend wie ich meine.

Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen