Ich weiß nicht was soll es bedeuten, dass organisatorische Dinge jedweder Art mit unglaublich hohem Aufwand verbunden sind. Manchmal jedenfalls. Geht es nur mir so oder ist en mittlerweile eine Erscheinung des Zeitgeistes? Doch was meine ich genau? Ich denke gerade an Urlaub und daran, was davor bürotechnisch alles zu erledigen ist. Das Gefühl, etwas vergessen zu haben, ist kurz vor dem letzten lock out, allgegenwärtig.
Habe ich sämtliche Abwesenheitsassistenten auf allen Kommunikationskanälen richtig getextet, eingestellt und besprochen? Ist die Rufumleitung drin? Ist mein virtueller Kalender mit allen wichtigen Informationen gespickt? Habe ich alle erdenklich wichtigen Infos weitergegeben? Welche Anfragen könnten eventuell vielleicht möglicherweise in meiner Abwesenheit ankommen und wer ist diesbezüglich über was im Vorfeld zu informieren? Sind – ebenfalls ganz wichtig (!) – alle Vorgänge, Arbeitsaufträge überhaupt erledigt oder an kompetente Leute zur Bearbeitung weitergegeben? Muss ich jemanden informieren, dass ich zu irgendeinem seiner wahnsinnig wichtigen Punkte noch nicht gekommen bin und sich dessen Erledigung ein weiteres Mal verzögert? Herr Gott, muss das alles sein? Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass ich nicht nur zehn Tage Urlaub mache, sondern der Nabel der Welt bin.
Was für ein ausgemachter Quatsch. Das muss auch anders gehen. Denn, und das ist gewiss, vollführt sich die Rolle rückwärts am ersten Arbeitstag nach meinem Urlaub. (Ich verzichte an dieser Stelle auf eine nähere Beschreibung.) Modern Times – da bin ich bei Charlie Chaplin – haben aus der ein oder anderen Perspektive gewisse groteske Züge. Die Zahnräder, sie bewegen sich immer noch wie anno 1936, auf dieselbe Art und Weise. Es hat sich nichts geändert. Deshalb gehe ich jetzt in den Garten. Schneide mir zwei, drei Fliederblüten ab und erfreue mich an ihrem Duft. Vielleicht hat er die Kraft die Geister zu besänftigen.