Mit den Füßen stecke ich in unterschiedlichen Aufgaben, Arme und Beine sowie Bauch und Po hängen ebenfalls gebunden in diesem und jenem Projekt fest. Um meinen Kopf schwirren und surren, wie lästige Fliegen, bereits die nächsten Themen, die bearbeitet werden wollen. Willkommen in der Vorweihnachtszeit.
Jetzt heißt es Ruhe bewahren, Wichtiges von Unwichtigem trennen, Unrat vorbeischwimmen lassen und gleichmäßig atmen. Auch wenn ich mir selbst diese guten Ratschläge erteile, sie größtenteils sogar umsetze, komme ich nicht aus der Nummer raus, mich manchmal wie eine Schimäre zu fühlen. Eben irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch. Oder wie in diesem Fall: nicht Strauß oder Kuh. Wie gerne würde ich mich dann in die bekannte eierlegende Wollmilchsau verwandeln. Hätte auf diese Weise wenigstens eine Chance, alles zu erledigen, was erledigt werden will.
Da das ausgeschlossen ist, bleibt also nur das Atmen übrig. Tief durch die Nase einatmen, Luft anhalten, zählen (soweit wie es sich einrichten lässt) und langsam, ganz langsam durch den Mund ausatmen. Leider helfen Atemtechniken in manchen Konstellationen nur bedingt. Das ist der Fall, wenn ich keinen Einfluss auf das Geschehen habe, jedoch diejenige bin, die es ausbaden muss. Ihr kennt das alle. Ich meine die außerplanmäßige Krankheitsvertretung.
Wir sind alle mal krank. Das ist völlig normal. Ich war es neulich ebenfalls. Leider gibt es unter den Spezies der Fabelwesen jene scheuen Tiere, die beim kleinsten Schnupfen aus den sprichwörtlichen Latschen kippen. Mir ist bewusst, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, sich so krank zu fühlen, wie er oder sie es meinen. Ich tue mich allerdings damit schwer, wenn ich das Gefühl habe, die Situation wird ausgenutzt. Klar, es kann sich um einen blöden Zufall handeln, oder an einer schlechten allgemeinen Konstitution liegen. Im Falle einer akuten Wehleidigkeit ist leider kein Kraut dagegen gewachsen.

