Mild lacht der Herbst in schönstem Wetter und zieht die Menschen in die Stadt. Es ist warm genug, um draußen Platz zu nehmen, den anderen beim Flanieren zuzuschauen und dabei einen Kaffee und vielleicht ein Stück Kuchen zu genießen. Draußen zu sein ist einfach toll und bei den kostbaren Sonnenstunden im Herbst, gleich dreimal.
Ich bin mit dem Rad zum Einkaufen unterwegs. Umschiffe dabei gekonnt die engen Hotspots unseres kleinen Städtchens. Schließlich möchte ich weder Kind noch Kegel über den Haufen fahren. Außerdem bin ich dann auch schneller.
Neben der Passage gegenüber des Bahnhofs, baut eine Kundgebung ihren Stand auf. Ihre rote Fahne flattert im Wind. Handzettel werden ausgelegt, der Soundcheck gemacht. Es gibt sie noch, stelle ich fest, die braunem Gedankengut etwas entgegen setzen. Belasse es jedoch dabei und mache mich zum ersten Teil meiner Runde durch die Stadt auf und das ist heute ein wenig shoppen. Ich klappere meine üblichen Läden erfolglos ab. Schade, aber irgendwie gut, so weiß ich später, dass ich heute nichts verpasst habe.
Mit dem Rest des Wocheneinkaufs bin ich flott durch, treffe zufällig eine liebe Bekannte und wir verabreden uns schnell zu einer Tasse Kaffee. Manchmal ist es wichtig, spontan Zeit für das zu erübrigen, was wirklich zählt im Leben. Gute Gespräche gehören zweifelsfrei dazu. Ich genieße unsere Vertrautheit selbst wenn wir uns gar nicht gut kennen.
Trotzdem gibt es Personen, die, aus welchem Grund auch immer, mir näher sind als andere. Unausgesprochen, einer stillen Übereinkunft gleich, funktionieren Unterhaltungen mühelos. Das ist nicht selbstverständlich. Oft ist es anders herum. Gebe ich mich, wie ich bin, kann es passieren, dass ich auf Ablehnung stoße oder empfinde andere wiederum unsympathisch, ohne dass ich beschreiben könnte, warum. Eine höhere Macht hat ihre Finger im Spiel und ist das Zünglein an der Waage.

