#54 Kellergeschichte

Die Osterglocken haben es dieses Jahr besonders eilig. Sie können es kaum erwarten ihre Köpfchen den Sonnenstrahlen des (viel zu) warmen Wetters entgegen zu recken und liefern sich in meinem Garten ein ungewohntes Showlaufen mit Schneeglöckchen und Krokussen. Das Schlüsselblümchen ist da eher gechillt und lässt es langsam angehen – das ist auch gut so. Schon irgendwie verkehrte Welt.

Bieten die Frühlingsblumen von je her die Aufforderung, sich selber auch ein wenig heraus zu putzen, so haben sie es heute geschafft. Heute bekommt der Keller sein Makeup verpasst. Wie im Gesicht auch, so steht dem Keller eine Spur Face-Lifting nicht schlecht. Reingeknallt in die Regale warten Heerscharen von auf Entsorgung und Abfertigung oder anständige Weiterbehandlung, bzw. Endlagerung.

Weinvorräte, Picknickdecken, Campinggeschirr, Gartenutensilien, Handwerkszeug, dass irgendwie überall stückweise rum fliegt, Bälle, Federballspiel, Malerkram zur Ausbesserung dieser und jener kleiner Macken in den Wänden des Obergeschosses, Fahrradzubehör, Laufschuhe, Gartenbeleuchtung, Wasserschaltuhr, der gute Designer Weihnachtsbaum aus Stöckchen zum jedes Jahr aufs Neue zusammenbasteln, die Kisten mit Erinnerungen, Kristallgläser, Vogelfutter, Gartenstühle, Bohrmaschine, Messerschleifstein (?), Campingtisch, Gummistiefel, Getränkekisten, originalverpackter Ikea-Fehlkauf einer Deckenlampe, Glühbirnen, Luftpumpe, gelbe Säcke, Poliermittel, Holzanzünder, Fahrradschläuche und Fahrradmäntel, Fahrradscheibe, Radanhänger, Sonnenschirm, Ersatzfliesen für Küchenboden und Badezimmerwand, Jugendstiltreppenhauslampen, Jugendstilfester unserer alten Wohnungstür, das ich einfach nicht weggeben konnte, Kabel für den Rasenmäher, Monopoly (zum Verschenken) und ein vor langer Zeit mal genutzter Eiscrusher.

Dazwischen lagert so viel Zeug, das in die dafür extra beim Baumarkt erworbenen Müllsäcke des hiesigen Müllentsorgers wandert, so dass jetzt wieder Platz ist im Keller. Und aufgerüstet haben wir in Form von Stapelkisten fürs Regal, damit ein jeder Kellerbewohner seine Heimstätte bekommt – mal sehen, wie lange die Ordnung hält. Bis zum nächsten Frühjahr -hoffentlich.

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