#61 wuseln

#61wuseln

Es ist früher Nachmittag und ich habe schon viel geschafft. All diese kleinen Erledigungen, die das Wochenende so mit sich bringt. Spezialaufgaben gewissermaßen, die heute in Form eines ‚early bird‘ Wocheneinkaufs ihren Anfang nehmen. Zuvor allerdings, bevor überhaupt was passiert, ist die erste Tasse Kaffee mit Milchschaum Pflicht. Rituale gehören gepflegt und ich möchte nichts übertreiben – es ist schließlich Wochenende.

Der Parkplatz ist noch ziemlich leer. Das lässt hoffen, dass es schnell geht. Dann geht’s weiter zum Bike-Fitting. Der Radschrauber meines Vertrauens wird es richten und mein Rennrad fit für die kommende Saison machen. Neue Laufräder oder ein anderes Kettenblatt vorne? Wir werden sehen. Technische Details, deren Ausführung ich gerne in die Obhut von Experten lege. Mit frischen Brötchen folgt ein gemütliches Frühstück. Auch das ein liebgewonnenes Ritual. Danach eine kleine Fingerübung nasstrockener Haushalt und schon geht’s weiter in den Garten. Die kürzlich abgeschnittenen Zweige wollen zerkleinert in die Biotonne wandern. Als alles erledigt ist, kommt eine Runde durchs Städtchen dran. Die Stimmung ist gut und bei der ortsansässigen Sektkellerei stehen braven Bürger und schlürfen die guten Tropfen. Ein paar Verwegene gehen schon in kurzer Hose, die Straßencafés sind voll und überall sehe ich in glückliche Gesichter.

Die Geräusche in der Stadt haben sich verändert. Das Klackern meiner Schuhe auf dem Kopfsteinpflaster reiht sich mühelos in die lautere Kulisse ein. Überschäumende Stimmen wuseln genauso durch die Luft, wie die Bienchen um die intensiv nach Honig duftenden Blüten meiner Blutpflaume wuseln. Was für eine Idee ist es sich zu wünschen, dass es doch immer so friedlich zugeht. Ich schlendere vor mich hin und nehme wahr, was um mich herum passiert. Ich schaue in mich hinein und verspüre eine gewisse Leichtigkeit, die der Augenblick in dieser gelösten Stimmung mir schenkt.

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