Wie lange ich ein Kleidungsstück tatsächlich nicht getragen habe, erkenne ich daran, ob ich in einer seiner Taschen noch einen Mundschutz finde. Zerdrückt und leicht lädiert, wenig appetitlich. Und doch, vor nicht allzu langer Zeit war das gute Stück unser ständiger Begleiter in Angst und Schrecken.
Ich habe immer wieder dieses Erlebnis des ‚wieder Findens‘, das mir sowohl Schnelllebigkeit als auch mein Kurzzeitgedächtnis präsent vor Augen führt. Wie schnell gewöhne ich mich an das, was normal oder wenigstens der Normalität einer gewissen Zeit entspricht. Völlig eingetaucht in die Umstände, gebe ich mich geschlagen, strecke die Flügel und hoffe auf bessere Zeiten. Diesem Umstand geschuldet, ist auch meine Idee für dix:Minutes entstanden.
Es ist der Versuch etwas fest zu halten, dass flüchtig wie der Morgendunst sich als Schleier über mich legt und ich in der Rückschau gar nicht mehr weiß, wie es war, wie es sich anfühlt und warum sowas von sowas kommt. Mit Sicherheit ist das, was ich jetzt zu Papier bringe mir in einem späteren Augenblick fremd – aber vielleicht auch nicht. Vielleicht kann ich damit die Zeit ein wenig austricksen und mir für mich meinen Vorrat an Erinnerungen schaffen, die mir in fernen, noch fremden Zeiten eine Idee von dem geben, was einmal war.
Was habe ich gedacht und gefühlt, ist das eine. Was habe ich konkret erlebt und was war mir damals wichtig, das andere. Kann ich das, was mich im zukünftigen Gestern ausmacht konservieren? ‚Eintuppern‘ gewissermaßen für einen späteren Zeitpunkt? ‚Eintuppern‘ ist gut – wenn ich etwas bis zum aktuellen Zeitpunkt definitiv noch nie gemacht habe, dann das. Wie dem auch sein. Eine Flaschenpost, eine Flaschenpost von mir an mich ist es allemal.