#117 Nähe

Ich habe mich hier schon oft darüber gefreut, dass ich in der Stadtmitte leben darf. Alles ist fußläufig um mich herum und erleichtert einem Schussel wir mir die Organisation seines Alltags. Völlig im Tran und Trott der Wochenendroutine bin ich durch die Stadt geschlurft. Das schöne Wetter genießend und im Kopf einen halbvollen Einkaufszettel mit diesem und jenem. Dummerweise habe ich bei Auspacken festgestellt, dass das, weshalb ich unbedingt in die Stadt wollte, vergessen habe. Ärgern hilft nichts, dadurch kann ich meine Vergesslichkeit leider nicht wegzaubern. Damit habe ich – by the way – viel Erfahrung. Was mich früher noch in gnadenlose Selbstzerfleischung zerlegt hat, gehe ich heute mit Gelassenheit an. Ein Lernprozess, der sich definitiv gelohnt hat. Für mich und für meine Umwelt.

Bereits im Vorfeld habe ich eine Idee von dem, was ich gerne hätte. Das Erleichtert die Angelegenheit enorm und ich schwinge mich diesmal auf mein Citybike, damit es schnell geht. Leider werde ich im ersten Laden nicht fündig. Besser, ich hätte dort etwas erstehen können, wäre aber nur halb zufrieden damit. Also, wieder der alte Spruch: hilft ja alles nichts. Weiter geht’s. Ich klappere und scheppere unter leichtem Gebimmel der Klingel mit meinem Rad durch die Gassen der Altstadt. Wenigstens umgehe ich auf diese Weise den größten Massen der Samstagsbummler und Sekttrinkern und fahre zu Laden Nummer zwei. Dort werde ich schnell fündig und habe zu meiner Freude das letzte Exemplar derjenigen Ausführung erstanden, das sowohl für meinen Zweck als auch für meinen Geschmack die beste Variante ist. Fröhlich über meinen Kauf und die Nase im warmen Sonnenschein radle ich heim. War alles nur halb so wild – zum Glück ist alles in der Nähe.

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