#120 Walpurgisnacht

Wenn ich so etwas wie eine Bucket-List hätte, dann könnte es sein, dass ich darauf schreiben würde, gerne in der Walpurgisnacht auf dem Brocken zu sein. Komisch gell, was einem manchmal für Einfälle kommen. Selbst wenn mir dieser Gedanke schon mal durch den Kopf gegangen ist, so bin ich weit davon entfernt an Hexen zu glauben. Was mich allerdings schon immer fasziniert, sind diese besonderen, stets wiederkehrenden Tage im Jahr. So wie die Wintersonnenwenden (endlich wird es wieder heller!), wohingegen ich die Sommersonnenwende eher bedauerlich finde. Die Raunächte als Zeit der Einkehr und Besinnung finde ich ebenfalls interessant.

Ich pflege weder Rituale noch bin ich abergläubisch, doch diese Feste sind so alt, dass ihnen auch für mein Dafürhalten etwas Mystisches anlastet, das ich faszinierend finde. Walpurgisnacht oder anders ausgedrückt halt Tanz in den Mai, Vatertag oder eben Mittsommer – alles wiederkehrende Gründe zum geselligen Zusammensein. Dagegen ist nichts einzuwenden. Was ich mir bei der Walpurgisnacht ausmale, was heute Nacht passieren könnte? Was passieren würde, verbrächte ich diese auf dem Brocken? Vielleicht doch irgendwas mit Hexen? Ich habe keine Ahnung. Ich wäre erwartungslos neugierig und vom dort herrschenden Rummel überrascht. Was würde ich noch auf meine Bucket-List schreiben?

Gar nicht so leicht, dies spontan zu beantworten. Da fielen mir viele Dinge ein von irgendwas mit Abenteuer, über den Jakobsweg laufen, bis hin quer durch irgendeinen Kontinent radeln. Was wäre mir wirklich wichtig und abgesehen vom Wunsch unendlich zu schreiben? Ein altes Haus in Südfrankreich renovieren, segeln lernen oder wie der Glimmstängel-Mann durch die Prärie reiten? Aber auf so eine Liste gehören auch kleine Dinge und es gibt sogar Anleitungen dafür. Schließlich und endlich würde ich bei dem rauskommen, was winzig und dennoch ganz groß ist. Im Kern wahrscheinlich der Grund aller Listen: einfach zufrieden sein.

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