Regenpause. Mein Hinterteil dankt es dem Wettergott während wir uns auf den Weg zur Waschanlage begeben. Die Räder müssen noch vom restlich Schlamm befreit werden und dafür brauchen wir Druck. Ausreichenden Wasserdruck. Schon allein deshalb, damit es morgen weitergehen kann. Nachdem wir bei der x-ten Tanke endlich fündig werden, die Räder sowie unser Schuhwerk wieder einigermaßen ordentlich aussehen, geht es im Regen gen Norden.
Wir schlendern unmotiviert da regentriefend durch die Gassen einer Altstadt, fahren weiter zur Küste auf der Suche nach einem Café und einer schönen Aussicht. Marina di Irgendwas entpuppt sich als langweiliger Bettenbunker mit null Charme, der durch die Tristesse des Wetters unvorteilhaft unterstrichen wird. Ein kleiner Strandspaziergang und die Sonne kämpft sich zwischen den Regenwolken hindurch. Der Blick, der sich mir dann bietet, könnte kaum karibischer sein. Was zwei Palmen, türkisblaues Wasser und ein weißes Segel sofort für Assoziationen hervorrufen – sämtlichen alkoholhaltigen Getränken sowie Schokoriegeln sei Dank.
Leider ist die Enttäuschung groß, schaue ich in die andere Richtung. Auch das ist ein Teil der Toskana. Daran gibt es nichts zu leugnen. Mir kommen meine Überlegungen zur ersten Tour in den Sinn (#125 Klatschmohn) und ich schelte mich eine dumme Hündin (bitte um Verzeihung bei allen Vierbeinern). Das, was ich in die eine Richtung denke, gibt es immer auch in die andere. Mein Gusto ist schließlich nicht als Maß zu gebrauchen. Schließlich sind Geschmäcker und Geldbeutel unterschiedlich verteilt. Selbst wenn beides nicht zwangsläufig mit einander zu tun haben muss. Wir verlassen den Ort und haben im nächsten deutlich mehr Glück bei dem, was bei mir unter dem Begriff nettes Städtchen firmiert. Hier frönen wir dem easy going des Urlaubs. Sitzen in mittlerweile viel zu warmen Klamotten bei Cappuccino und Aperol, schauen uns die Passanten an und sind uns einig, es fehlt einfach was.