Dem Alten Fritz werden die Worte zugeschrieben, dass jeder in seinem Staat nach seiner Façon selig werden darf (frei zitiert). Eine Aussage, der ich als Toleranz begriffen, zustimme und die heute ebenfalls Gültigkeit hat, wie ich meine. Allerdings beinhaltet die grundsätzliche Akzeptanz des Anderen in seiner Ausprägung nicht zwangsläufig, dass ich mich nicht wundern darf. So geht es mir in dem Moment, in dem ich auf zwei Rädern und ausschließlich eigener Körperkraft oben im toskanischen Bergdorf ankomme. Dort staune ich, wie sich zwei große Wohnmobile durch die engen Gässchen der hiesigen Ortschaft manövrieren. Mit großen Wohnmobilen meine ich diejenigen Fahrzeuge, die deutlich über die üblichen Dimensionen des Camper-Vans oder eben Wohnmobils hinausgehen. Sowohl in Breite, Höhe und natürlich auch in Länge.
Die fahrenden Haushalte erinnern mich eher an ein Tiny House, denn an einen Campingbus. Sie bieten jedweden Komfort. So habe ich es einmal in einer Sendung gesehen, denn alles ist genauso vorhanden, wie der Fan es tagtäglich daheim gewöhnt ist. Der Anblick des riesigen Gefährts, das jetzt erstmal zum Stillstand kommt, da ein Lieferant eine Seite der Straße blockiert, um seine Ware auszuliefern, passt so gar nicht in die pittoreske Häuserzeile. Kann ich mich noch problemlos durchschlängeln, ist für den Verkehr hinter den riesigen Wohnmobilen erst einmal Warten angesagt.
Diese Begebenheit lässt die Frage in mir aufpoppen, ja, welche eigentlich – es sind viele. Ich verstehe es nicht, welchen Sinn es macht, auf Reisen zu gehen aber alles so haben zu wollen, wie daheim. Vielleicht ist die Motivation eine andere, die mir gerade nicht einfällt, wer weiß. Würde ich mich wohl fühlen, wenn ich in so einem Gefährt sitzend enge Straßen durchqueren müsste? Meine Antwort lautet da definitiv nein. Genau das meint der Alter Fritz wahrscheinlich mit: nach seiner Façon selig werden.