#136 retour

Auspacken, ausräumen, aufräumen, sortieren, Wäsche waschen, einsortieren, wegräumen, verstauen. Ein einziges Hin und Her nach der Ankunft im Home sweet Home. Im Flur, in der Küche, vor dem Bad, im Schlafzimmer, im Keller – überall sieht es aus, als hätte ein Troll gewütet. Alles liegt kreuz und quer in der Gegend herum, bis sich die großen und kleinen Dinge, die gebrauchten und die unbenutzt zurückgekehrten wieder an Ort und Stelle befinden.

Erstaunlicher Weise bringe ich gänzlich frisches und Unbenutztes wieder retour. Außerdem müssen die Fahrräder wieder gut versorgt im Keller stehen. Dann geht es weiter mit planen, einkaufen, kochen. So hält der Alltag wieder schnurstracks seine Hand über alle Geschehnisse.

Ich packe die acht kleinen Steinchen aus, die ich aus dem Thermenwasser gefischt habe. Sie sind ziemlich kugelrund, haben eine graugrünliche, raue Oberfläche und erinnern ein wenig an meine Schnupfentabletten. Sie kommen ins Sonnenglas, das ist ein Windlicht für den Garten. Auf diese Weise kann ich meine Erinnerungsstücke – in dem Glas befinden sich Muscheln, Steine aller Art und sonstige Fundsachen aus meinen Urlauben – in lauen Abendnächten auf meinem Balkon bewundern.

Ich komme nie ohne eine Kleinigkeit, die mir vor die Füße gefallen ist, zurück. Die Sammlung wächst stetig und die größeren Fundsachen sind bereits in den Garten ausgelagert. Neben Kuriositäten aller Art sammle ich Fotos von ungewöhnlichen Orten oder Eindrücken. Die besten davon rahme ich. Sie fungieren ebenfalls als Leuchtturm im Meer der Erinnerungen. Fotos, die unbewusst entstehen. Erst in der Retrospektive und im Verlauf des Urlaubs kristallisiert sich der Erinnerungswert einer solchen Aufnahme heraus. Bei mir sind das keine Bilder von Traumständen oder sonstigen entzückenden Landschaften. Selbst der Mohn hat es nicht auf Platz eins geschafft. Vielmehr sind das Aufnahmen mit Aktion oder aus der Kategorie meiner vielgeliebten Wimmelbilder.

Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen