Wo fange ich heute bloß an? Viele Gedanken sausen mir durch den Kopf und hinterlassen Satzfragmente, Wortfetzen. Sie sind vielleicht Anfang von Etwas oder Inhalt von Etwas, das ich noch nicht ganz zu fassen bekomme.
Ratlos schaue ich umher und versuche sie zu sortieren. Schließlich lenke ich mich ab, mit dem, was immer hilft – meine persönliche Strategie gewissermaßen. Sie ist simpel. Ich räume auf. Die Tätigkeit des Räumens und Sortierens verschafft mir und meiner Umgebung nicht nur Ordnung, sondern hinterlässt auch Klarheit im Kopf. Keine Sorge, das sind bestimmt keine wilden Aufräumexzesse, da hätte mein Schweinehund was dagegen, nur Kleinigkeiten. Ablenkung und Arbeit mit den Händen wirken Wunder.
Irgendwann fällt mein Blick in den Garten. Die Sonne scheint zu dieser Tageszeit im Jahr schräg ein und beleuchtet die unteren Etagen. Die Rosenblüten leuchten im Sonnenlicht, noch nass vom letzten Regenguss. Ich ziehe meine Gartenclogs an und wate durch das mittlerweile ziemlich hohe Gras der Wiese. Dabei ignoriere ich meine nassen Füße, denn ich habe nur Augen für die Blüten. Manche Dinge sind zeitlos schön und Rosen gehören für mich dazu.
Im Fotografieren der Rosen überlege ich, wann sich ihre Knospen völlig entfaltet haben. Et voila da ist es, mein Thema. Entfaltung im Allgemeinen ist der Abruf und die Freisetzung von Potentialen, eigenen Potentialen, die in mir stecken. Mit dem kleinen Hindernis: wie schaffe ich es zu wissen, was das alles ist, das in mir schlummert? Was kann ich wirklich richtig gut? Was ich nicht gut kann, ist mir idiotischer Weise viel präsenter. Selbst wenn dies stimmt, ist dieses Wissen nun das Dümmste von allem, gebe ich mir selbstkritisch zu. Konsequent nur das zu verfolgen, was mir gut gelingt, das ist die Aufgabe. Ich schreibe es mir auf!