Schwer neigt sich die Sonne dem Abend entgegen und kleine Regentropfen halten sich hartnäckig auf den Rändern der Blüten und im hohen Gras. Die Luft ist immer noch feucht aber nicht schwül. Dazu fehlt der Sonne zu dieser späten Stunde die Kraft. Langsam trocknen Grasstängel und Blütenkelche und geben diejenigen wieder frei, die Zuflucht in ihnen gesucht haben. Eine Marienkäferlarve hebt sich entzückend in orange und schwarz vom violetten Blütenkelch der Campanula ab. Ich freue mich über die Mithilfe des Läusebekämpfers, der er jetzt ist und in Zukunft sein wird. Das feuchtwarme Wetter hat mehr als genug der lästigen Biester hervorgebracht und ich benötige viele kleine Helfer, um ihr Voranschreiten einzudämmen.
Die friedliche, ein wenig verregnete Stimmung, lässt mich auch weniger verregnetes Wochenende hoffe. Das wird wahrscheinlich vergebens sein aber wünschen darf ich es mir. Da spricht schließlich nichts dagegen. Wie gerne würde ich einen Abend draußen verbringen. Im lauen Abendwind draußen sitzen, ein Glas Wein vor mir und die beginnende Stille genießen. Den Schatten beim länger werden zuschauen, meinem Gegenüber Geschichten erzählen oder einfach nur dasitzen und lauschen. Lauschen, ob sich vielleicht doch wieder ein Igel in unseren Garten verirrt hat. Oder die Nachbarskatze erschrecken, die nicht mit unserer Anwesenheit in ihrem Revier rechnet.
Seufz – das käme mir heute gut gelegen. Nach einer anstrengenden Woche, die hinter mir liegt und im Bewusstsein, dass die nächste dies ebenfalls wird. Oder vielleicht auch nicht, ich werde es sehen. Wie oft habe ich es schon erlebt, dass die Annahme des Schlimmsten nichts gebracht hat außer mich vorab verrückt zu machen. Wenn ich hingegen mir gar keine Gedanken mache oder mir fest einrede, dass alles gut wird, wird es das auch. In diesem Sinne genieße ich jetzt meine Spargel und hoffe auf viele Marienkäfer.