#169 letzte Seite

Das Hörbuch, das mich nun eine lange Zeit begleitet hat – ich erwähnte es bereits ein paarmal – ist aus. Zu Ende, einfach so. Mit dem Enden einer Geschichte ist das immer eine Sache für sich. Ein gutes Ende ist mindestens ebenso wichtig wie ein guter Beginn. Quasi als Einstiegs- aber auch als Ausstiegshilfe. Der Abschied fällt schwer. Hat mich die Lektüre (egal ob als Hörbuch oder Buch) doch über einen längeren Zeitraum begleitet. Habe ich sämtliche Heldentaten, Irrungen und Wirrungen miterlebt und mir über dies und das abseits vom Hören Gedanken gemacht. Ähnlich wie der Anblick von Sperrmüll (#168 Sperrmüll) kann das Zuklappen eines guten Buches, das Schließen seiner letzten Seite, auch etwas von Abschiedsschmerz, Trauer oder Verlust hervorrufen. Dabei kommt es tatsächlich nicht häufig vor, dass ich mit beidem zufrieden bin. Also mit Beginn und vor allem dem Ende.

Zufrieden ist vielleicht eine nicht ganz treffende Beschreibung. Ich sollte eher etwas sagen wie: ich bin „im Reinen“ oder „einverstanden“ oder finde es „passend“. Jedenfalls im ersten Moment. Denn manchmal ändert sich der erste Eindruck, wenn ich weiter darüber nachdenke. Und ich komme nicht selten zu dem Schluss: warum eigentlich nicht? Ich muss damit leben, genauso wie es ist. Tragisch, komisch, unerwartet oder gar unvollendet verbunden mit der Frage: wie geht es weiter? War es das jetzt? Dieses Mal scheint es tatsächlich nicht weiter zu gehen, obwohl der Schluss das Zeug zum Cliffhanger hat. Alles ist möglich und das scheint mir aus Autorensicht ziemlich clever zu sein.

Von manchen Büchern kann ich schwer lassen. Bei denen lese ich dann vom Klappentext über Vita und Vorwort bis hin zu Dankessagen, Vorschauen, Werbung und was es sonst noch an Texten rund um das eigentliche Werk gibt, alles. Schlicht aus dem Grund, das Loslassen noch ein klein wenig hinaus zu zögern.

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