#173 rote Kirschen

Mehrmals schon habe ich erwähnt, dass ich Erdbeeren, gern in Verbindung mit Spargel, esse. Was ich noch lieber mag habe ich auch schon gesagt, nämlich Kirschen (#159 an der Quelle). Leider sind sie oft teuer und rar in einem sehr kurzen Zeitfenster erhältlich. Und vielleicht gerade deswegen, mein persönliches kulinarisches Obst-Highlight im Jahr.

Weitere Raritäten präsentieren sich im Sommer als Pendant zur Weihnachtszeit: das Sommerfest unseres Vereins beispielsweise. Hierzu lädt unser Vorstand ein und hat deshalb eine idyllische Hütte im Wald angemietet. Überdacht, mit großer Feuerstelle im Inneren, mit Bänken und Tischen. Rustikal und urgemütlich. Jedes Mitglied bringt etwas zum Gelingen mit, viele packen mit an. Im Wettstreit um den besten Salat oder leckersten Nachtisch – da geht immer was.

Natürlich darf bei einem solchen Anlass der Gossip nicht fehlen. Wer, was, wann, wo besser (wir sind ein ambitionierter und wettkampfsuchender Sportverein) oder schlechter gemacht hat, welches Training läuft und wo es Ärgernisse gibt – all dies darf nicht fehlen. Das ist völlig normal. Schon gar nicht in einem Verein, wo Wettkämpfer:innen aller Gewichtsklassen aufeinandertreffen. Im Verein, so meine Erfahrung, lerne ich gut zu akzeptieren und mich in einer Gemeinschaft anzupassen. Kirschen picken macht sich nicht gut, stehen doch Interessensgemeinschaft oder, tiefer sogar, Freundschaft im Vordergrund. Nicht jedes Wort ist immer gleich gut ausgesprochen. Wir müssen uns vertragen und gemeinsam Lösungen finden. Das ist die vorrangige Aufgabe.

Viele derjenigen, die planen, organisieren oder anleiten tun dies ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Eine Tatsache, die stets Berücksichtigung erfahren sollte. Umgekehrt sind die Mitglieder eines Vereins gleichberechtigt ihre Meinung sagen zu dürfen. Treffen wir uns doch außerhalb der (belehrenden) Schule oder eines beruflichen Kontextes mit Hierarchien. Hier eine ausgewogene Balance herzustellen ist keine kleine, dafür umso lohnenswertere Aufgabe für alle Seiten. Schließlich tut der Austausch mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe jedem gleichermaßen gut.

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