#182 Dusel -Fortsetzung-

-Fortsetzung-

Der Schweiß rinnt mir über die Stirn, brennt in meinen Augen, als ich den dritten langen Anstieg des Tages in Angriff nehme. So ein Mist. Nichts ist blöder als bergauf anzuhalten. Ich kneife und zwinkere. Hilft nichts. Die Hände vom Lenker nehmen, hinter die Brille fassen und den Schweiß wegwischen, ist keine gute Idee. Also steige ich vom Rad und erledige mein Problem. Gleichzeitig lüfte ich mein Hinterteil, das langsam taub wird. Mit ein paar Lockerungsübungen versuche ich mein Blut zum Zirkulieren zu überreden. BOOM zieht an mir vorbei und ich schaue ihm neidisch nach. Derweil sitze ich ebenfalls wieder auf und weiter geht es.

Oben angekommen wartet die nächste Verpflegungsstation auf mich und das Krümelmonster begrüßt mich vom weitem. Den Keks hat es durch eine halbe Banane ersetzt und die Fröhlichkeit schaut immer noch aus seinen Augen. Die Frage, die sich mir stellt ist: wie verpflege ich mich? Vom süßen Gel und der süßen Plörre in meiner Trinkflasche ist mir latent schlecht. Außerdem klebt und bäbbt alles um mich herum. Fürs Käsebrötchen kann ich mich aber auch nicht erwärmen. Gefangen in meinem Dilemma greife ich zur Cola – auch süß aber erfahrungsgemäß kickt das Koffein für den letzten Anstieg und die letzten Kilometer. Der Wettergott ist nach wie vor gnädig, da gibt es nichts zu meckern.

Mit dem Ziel vor Augen reiße ich mich zusammen. Schließlich bin ich schon ganz andere Rampen hochgeradelt (#176 Tdf). Ich genieße die letzten Tritte fast ein wenig wehmütig. Es hat alles prima geklappt. Am Ende der Quälerei rolle ich stolz durchs Ziel. Und nicht nur ich. Die Frau mit den Mundwinkeln wird liebevoll von ihrem Mann abgeklatscht, das florale Muster steht wenig später an der Getränke Ausgabe neben mir. Beide hatte ich zuvor abgehängt. Tschakka! Im Festzelt fängt die Blaskapelle an zu spielen.

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