Es zeugt von wenig weiser Voraussicht meinerseits, habe ich mir just für den Tag einen Termin in der Großstadt gemacht, an dem diese kopfsteht. Heute findet dort das Viertelfinalspiel unserer Mannschaft statt. Schon seit Beginn des Turniers kommen Straßensperren zu den bereits vorhandenen Baustellen nebst Umleitungen hinzu. Wie soll ich nun in die Innenstadt gelangen? Mit dem Auto – keine gute Idee. Diese sind nun noch verstopfter als sonst. Mit den Öffis – totale Überfüllung. Also bleibt eine Sache übrig – mit dem Rennrad in die Stadt. An und für sich kein Problem. Doch in einer automobilaffinen Stadt kurz vor dem Verkehrskollaps erwartet mich eher eine Herausforderung, als eine Spazierfahrt. Zum Glück ist der Termin früh und das Wetter ausnahmsweise sonnig. Das wären schon mal zwei Punkte für die Habenseiten. Also los geht’s.

Schnell wird klar, dass wegen der vielen Bauarbeiten auf den Radwegen ein Vorankommen auf holprigen Wegen erfolgt, die ich mir entweder mit Autofahrern in der Rushhour oder Fußgängern oder vielen anderen Radler teilen muss. Zum Glück bin ich radfahrerprobt. Spaß machen tut es trotzdem nicht. Ich erreiche meinen Termin pünktlich und flitze anschließend schnell wieder zurück.

Diesmal probiere ich eine andere Variante und bis auf einen kleinen Umweg ist es diesmal erträglich. Warum nicht gleich so, frage ich mich. Vorher durchquere ich den Schlossgarten. Hier sind die Wege bereits für den Ansturm der Massen präpariert. Wer als Fan aus unserem verkehrstechnisch augenblicklich sehr traurig daherkommenden Großstadtbahnhof bis zum Stadion zu Fuß unterwegs ist, wird durch Schilder geleitet. „Stadium“ steht weltmännisch auf ihnen geschrieben, die insgesamt allerdings etwas windschief in der Landschaft stehen und mit ihr zu verschmelzen scheinen. Hoffentlich kommen alle Gäste gut an und erfreuen sich an einem spannenden Spiel. Ich muss mich weiter beeilen, denn wir haben auch Gäste und es gibt Station Wurst mit Kaltgetränken.

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