#191 Check-in

Als ich vom Freibad Heim radle fällt mir auf, dass in unserer Straße neue Halteverbotsschilder stehen. Das kommt schon häufiger vor. Bei Umzügen oder wie neulich, bei Bauarbeiten (#25, #25a die Baustelle). Diese Verbotsschilder sind ausgepreist für kommenden Freitag bis Sonntag. Das ist schon ungewöhnlich. Übers Wochenende? Und dann so lange? Vor allen Dingen, weil nur rund zwanzig Meter auf beiden Fahrbahnseiten für besagten Zeitraum gesperrt sind. Ein bisschen viel für einen Umzug und zu ungewöhnlich, da übers Wochenende, für Baumaßnahmen. Habe ich irgendwas verpasst? frage ich mich, als ich rätselnd auf den Zettel in Klarsichtfolie schaue. Vielleicht ein Straßenfest, dessen Organisation und Termin völlig an mir vorbeigegangen sind. Da werde ich fast ein wenig Neugierig auf das, was dort passieren wird. Ich werde berichten, sofern es sich lohnt.

Heute ist erst einmal Zeit, wieder ein wenig über den Büroalltag zu sinnieren. Diesmal ist es kein persönliches Erlebnis, sondern das einer mir nahestehenden Person. Die Person sitzt diese Woche in einem Zoom-Meeting. Als sogenanntes „Arbeitsformat“, soll es Vertreter unterschiedlicher Organisationen für irgendwas an einen Tisch bringen. Von den eingeladenen Teilnehmenden sind knapp ein Dutzend morgens um neun Uhr dreißig anwesend. Moderiert wird das ganze Unterfangen von einem Moderator, nennen wir ihn einfach Tobi.

Tobi startet den Zoom-Call mit einer, in dem Format weit verbreiteten, Check-in Frage nach der allgemeinen Befindlichkeit. Wie im Hotel, wenn ich es genau betrachte, da ist Nomen Omen. Im Hotel muss ich auch erstmal sämtliche Angaben zu mir machen, bevor ich das Zimmer betreten darf. Die mir nahestehende Person sieht sich just den Portraits von neun Schafen gegenüber, die ihm unterschiedlich dreinschauend entgegen glotzen. Neun Gemütsverfassungen in neun Schafsgesicherten. Sofort wird enthusiastisch mit dem Befindlichkeitsaustausch losgelegt. Das ist zu viel. Besagte Person fackelt nicht lange und nimmt postwendend den Check-out.

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