Die wöchentlichen Pflichtaufgaben nähern sich dem Ende und der Freitagabend ist als angenehme Aussicht schon zum Greifen nahe. Pünktlich zum Wochenende und zu meiner Verabredung in der Stadt, zieht mal wieder ein Regengebiet über uns hinweg. Die Wetter-App macht mir wenig Hoffnung auf einen störungsfreien Abend im Freien mit Getränk und Gebäck. Schade eigentlich. Meine Schwimmutensilien, die ich von heute früh draußen hab trocknen lassen sind ebenfalls wieder im Stadium von vorhin.
Als ich so meine Bahnen ziehe, überlege ich, wie ich ein Schwimmschaf zeichnen könnte. Skizzen gelingen mir ganz gut. Naturgetreuen Abbildungen sind schwierig für mich. Früher habe ich immer versucht Pferde zu malen, was in kläglichen Versuchen scheiterte. Das waren eher Fabelwesen denn Pferde. Beim Schreiben ist es genau anders herum. Mir dämmert allmählich, dass ich bisher einem Irrtum aufgesessen bin. Einerseits mit viel Fantasie und Ideenreichtum schreiben, mir etwas ausdenken zu müssen und andererseits naturgetreu zu malen. Ich habe beide Dinge einfach vertauscht. Ich bin viel zu langweilig, um mir komplexe Geschichten ausdenken zu können.
Dafür fällt es mir leicht über das zu berichten, was genau vor mir liegt. Anders herum ist es beim Malen. Sobald ich freihändig skizziere und es nur beinahe etwas mit der Wirklichkeit gemein hat, bin ich deutlich besser. Das geht mir dann ähnlich locker wie der Schreibprozess von der Hand und ich brauche nicht lange, um etwas Brauchbares zu Wege zu bringen. Allerdings ist Schreiben meine vorrangige Disziplin. Beim Zeichnen muss ich es – Achtung! – spüren. Jetzt bitte nicht lachen. Mir fällt gerade keine bessere Beschreibung als „spüren“ ein. Warum auch nicht. Vielleicht ist genau das das Hemmnis, weil ich es bisher nicht zugelassen haben. Völliger Quatsch und ich überrasche mich mit diesen Gedanken selber ein wenig. My way ist ein großes Farbspektrum, nur eben anders herum als bisher angenommen.