Was wäre, wenn in unserer Umwelt nicht alles irgendwie geregelt wäre? Gäbe es dann Chaos oder mehr Gelassenheit, frage ich mich in diesem Zuge. Wenn sich tatsächlich niemand darum kümmern würde, dass alles läuft. Besonders im Verkehr. Aber auch die, die sich darum kümmern, verursachen mitunter – und ich bleibe beim Straßenverkehr – Stau. Eine Tatsache, die ich heute Morgen am eigenen Leib wieder erfahre.
Um die Straßenecke biegend, sehe ich das Stauende zu spät, um noch reagieren zu können. Die Erfahrung hat mir bereits gezeigt, dass ein Stau an dieser Stelle nichts Gutes bedeutet. In Mangel an Alternativen muss ich da durch, ob es mir passt oder nicht. Mein Navi informiert mich: Stau auf der Brücke – aha – das kann dauern.
Wie sich endlich herausstellt, säubert die Straßenreinigung den Seitenstreifen der Brücke zwischen Leitplanke und Brückengeländer. Was bedeutet, dass sie den mir entgegenkommenden Fahrstreifen blockiert. Der Verkehr wird im Wechsel am Reinigungstrupp vorbeigeleitet. Gefühlt bekommen die Fahrzeuge der gegnerischen Seite viel mehr Zeit für den Überholvorgang als wir. Schließlich ist auch das vorbei. Ich lasse ich das Hindernis hinter mir und erreiche mit einer dreiviertel Stunde Verspätung mein Ziel.
Dort angekommen – jetzt bin ich per Pedes unterwegs – schaue ich geradewegs auf den Rücken eines Polizeibeamten, der mit drei weiteren Kollegen und Kolleginnen den Verkehr an der Kreuzung regelt. Die Stadtwerker arbeiten schon hektisch an der ausgefallenen Ampelanlage. Ich überlege, ob oder wann ich das letzte Mal mit einem den Verkehr regelnden Beamten zu tun hatte und krame dabei in meinem Fahrschulgedächtnis. Sehe ich ihn von hinten, bleibe ich stehen und von der Seite kann ich gehen. Oder so ähnlich. Meiner schaut versonnen auf sein Handy und scheint wenig beeindruckt von der Aufgabe. Ich überquere die Straße bei seiner Kollegin, lächle ihr zu und bedanke mich dafür. Alles ist ordentlich geregelt.