#220 Fête de la Figue

Dieses Jahr ist ein gutes Jahr für Feigen aus dem heimischen Garten. Mein Baum, den ich als abgeschnittenen Ast von einer lieben Bekannten erhalten und einfach an einer Stelle in den Boden gesteckt habe, entwickelt sich prächtig. Der Platz scheint eine gute Wahl gewesen zu sein und so wächst er zuverlässig seit ein paar Jahren vor sich hin. Die großen, markanten Blätter, die erst spät ausschlagen, beschatten meinen kleinen Waschzuberteich schon mehr als mir lieb ist. Eine weitere Aufgabe für die nächste Schnittsaison, hier wieder etwas einschneidend zu Werke zu gehen.

In den letzten Tagen habe ich meinen Feigenbaum etwas vernachlässigt. Das wiederum hat zahlreiche Insekten auf den Plan gerufen, denn klamm und heimlich sind sämtliche Feigen gleichzeitig reif geworden, nachdem kurz zuvor meine Ausbeute noch nicht sonderlich groß war (#209 Obst und lichter Schatten). Sämtliche Bienen, Wespen, Fruchtfliegen, Ameisen und sonstiges Krabbelgetier war deutlich aufmerksamer als ich, weshalb ich mich nun ihrem Hunger geschlagen geben muss. Das passiert eben, wenn ich einmal unaufmerksam bin. Es summt und brummt um mich herum und ich muss genau hinschauen, um nicht unverhofft als Futterkonkurrenz gestochen zu werden. Ich bin ganz fasziniert von den großen Löchern, die sie in Windeseile gekonnt in das weichen, reifen Fruchtfleisch knabbern. Es ist angerichtet.

Ihr Fressfest erinnert mich an einen Urlaub in Südfrankreich. Dort gibt es zahlreiche Veranstaltungen rund um die süße Frucht. Die Feige als kulinarischer Star und erhältlich in allen nur denkbaren Varianten. Ganz, wie es der französische Hang zu gutem Essen erahnen lässt. Ich selber bin leider nicht annähernd kreativ und muss ein wenig recherchieren, wie ich die Früchte verarbeite. Marmelade oder Tarte? Das ist die Frage. Bei dieser Auswahl und Aufgaben bin ich außerordentlich zufrieden, schließlich gibt es deutlich unschönere Dinge, über die ich mir Gedanken machen könnte.

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