Was, frage ich mich, passiert heute? Heute ist mal gar nichts los. Keine besondere Begegnung beim Bäcker. Sport steht nicht an, auch kein Freibadbesuch. Auf der Straße, am Straßenrand, im Verkehr gibt es auch nichts interessantes. Einzig der Garten wuchert vor sich hin und das gibt mir das ungute Gefühl des Mystischen. Mystisch – ausgesprochen im rheinländischen Dialekt – kann übersetzt werden mit: „mühsst‘ isch“. Also im Sinne von: „müsste ich machen“. Da gibt es selbstverständlich immer was zu tun. Aber, und dieses „aber“ sei mir gegönnt, als Einwand oder Entschuldigung dafür, nichts der Dinge zu erledigen, die eigentlich (eigentlich gehört in dieselbe Rubrik wie aber) anstehen. Ich bin in einer kompletten Ratlosigkeit gefangen. Obwohl ich an dieser Stelle ratlos eher durch antriebslos, das würde es besser treffen, ersetzten sollte. Nun gut, solche Tage kommen vor. Wer kennt das nicht? Es ist warm. Vielleicht trägt die Hitze zur Trägheit bei und ich kann mich damit raus reden.
Ich sitze, wie schon so oft, auf dem Balkon und lausche den Geräuschen um mich herum. Die Kinder, die bis gerade rumgetobt haben, sind fort. Vermutlich zum Abendessen daheim. Dafür kommt eine Nachbarskatze. Sie ist rotweiß gefleckt. Trinkt an der Vogeltränke, vermutlich ist ihr auch warm, und schleicht vorsichtig auf leisen Pfoten umher. Sie schaut kurz zu mir hoch, lässt sich jedoch nicht stören und ich unternehme ebenfalls nichts, was sie an ihrem Streifzug durch meine Wildnis aufhält. Neulich nachts habe ich draußen ein paar Tiergeräusche gehört. Konnte allerdings nichts ausmachen. Deshalb hänge ich die Wildkamera auf. Vielleicht habe ich Glück und mir läuft was vor die Linse. In den letzten Jahren kamen immer wieder Igel zu Besuch. Dieses Jahr machen sie sich offensichtlich rar. Gedankenversunken sitze ich weiter da, lausche weiter den Geräuschen und überlege, über was ich schreiben könnte.