Warum heißt es eigentlich: flotter Kurzhaarschnitt? Eine Frage, die sich mir stellt, wenn ich in den Spiegel blicke. Mein Gegenüber trägt die Haare kurz, doch ist es deshalb flott? Sind langhaarige oder kahle Menschen nicht flott und was bedeutet es überhaupt, flott zu sein? Irgendwie ist das doch eine sehr merkwürdige Redensart. Fast so, als ob sie Kurzhaarigen sämtliche andere Eigenschaften absprechen wie hübsch, schön, gutaussehend, attraktiv. So sind sie also flott – nur flott? Wenn ich über solche sprachlichen Idiome nachdenke, kommt deren Absurdität zum Vorschein. Und es gibt da noch viel, viel mehr. Doch ich möchte heute bei den Haaren bleiben.
Haare sind Schmuck und Stolz, an mancher Stelle lästiges Übel und selten, ganz selten kommt es vor, dass seine Besitzerin oder sein Besitzer mit Form, Länge, Farbe und Haptik einverstanden sind. Da müsste ich jetzt ziemlich lange grübeln, bis mir ein Mensch einfiele, der seinen Unmut über die eigene Pracht noch nicht geäußert hätte. Und welchen Aufwand betreiben wir (täglich) um diesen Schmuck? Alle ziehen und zuppeln, stylen und schnippeln verdrossen an ihnen herum. Das Tolle daran ist aber ihre Vergänglichkeit, gleich einer Momentaufnahme. Keine Frisur ist für die Ewigkeit, es sieht immer anders aus und das vor allem öfter als man denkt. Auch wenn wir versucht sind, diese Realität zu leugnen. In Vorbeugung jedweder unerwünschten Unstimmigkeiten zwischen unseren Wünschen und der Realität liegt die Armada der Produkte, die zur Konservierung benötigt wird. Dennoch: Bad-Hair-Days gibt es immer.