Das Gepäck ist verstaut, die Räder befestigt, es kann los gehen. Das leicht aufgeregte Gefühl, dass sich in meiner Magengegend seit ein paar Tagen eingenistet hat, ist weiterhin da. So, wie es das, wenn ich zurück blicke, schon immer war. E gal in welchem Alter ich mich befinde, ist die fröhliche Anspannung kurz vor Urlaubsbeginn dieselbe, wie ich sie auch als Kind empfunden habe.
Der Blick ist noch halb zuhause. Ist alles aus? Alle Stecker gezogen? Die Kühlschranktür zu? Mit jedem Kilometer jedoch, verschwinden diese Gedanken und mein Blick richtet sich zunehmend auf die Strecke. Allerdings beginnt es, wie sollte es anders sein, im Stau. Ob sich das jemals verbessern wird? Also mit dem Auto unterwegs sein, ohne im Stau zu stehen. Ich glaube, ich kenne es nicht anders.
Ich versuche diese Unannehmlichkeit zu ignorieren und beschwöre das Bild der ersten Etappe herauf. Die Strecke ist mir vertraut. Ebenso das Motel, in dem ich nachher übernachte. Ebenfalls wie das damit verbundene Ritual. Draußen vor der Tür, halb auf dem Parkplatz sitzend, ein Dosenbier als Schlummertrunk zu trinken. Alles im unterschwelligen Rauschen der nahen Autobahn. Nach anfänglichem Fremdeln hat diese Unterkunft mittlerweile Kultstatus. Es gehört einfach dazu. Genauso wie der kleine Ort, der morgen das Ziel und Startpunkt fürs Bikepacking ist.
Auch dort ist alles vertraut. Der Fluss, die Umgebung, die Tankstelle mit integriertem Supermarkt inklusive Metzgerei, bestens sortierter Weinhandlung.
Gemächlich träge, wie die Hausboote auf dem Fluss, treibt das Leben hier vorbei. Schnelligkeit ist ein Fremdwort. Hat es mal jemand eilig, dann stoppt spätestens eine der vielen Schleuse, die den Flusslauf begleiten, die Hektik des Tages. Diese Unterbrechungen färben sich auf das Treiben am Ufer ab. Es ist bemerkenswert, wie diszipliniert und gemütlich alles vonstatten geht. Doch vor dem Genuss aller Annehmlichkeiten liegt noch ein langer Weg.