Runde, goldene Scheiben sind in Viererketten oder mehr zusammengeschnürt und hängen an Netzen über den Straßen der Altstadt von Bezibums. Sie bewegen sich sacht im Wind und klimpern dabei. Das Geräusch erinnert ein wenig an dicke Regentropfen die sacht zu Boden fallen. Es hört sich schön an und sieht ebenfalls schön aus. Bei Sonnenschein, den es heute nur vereinzelt gibt, sieht es noch hübscher aus.
Als ich vor vielen Jahren das erste Mal hier war, waren es bunte Regenschirme, die auf diese Weise die Gassen beschatteten und in ein buntes Farbenmeer tauchten. Damals schon war ich ebenso fasziniert wie auch jetzt wieder. Seitdem ist mir die Art der Dekoration auch in anderen Städten begegnet. Mir gefällt die Idee, zeugt sie doch von einem gewissen Erfindungsreichtum der Verantwortlichen ihre Stadt im Sommer zu verzaubern.
Diesmal nähre ich mich der alten Kathedrale, die bereits von weitem sichtbar über der Ebene thront, über die Pont vieux vom Fluss her. Ein direkter Fußweg führt von einem Parkplatz über besagte alte Brücke zum Fuß der Stadtmauer. Über einen neuen Treppenaufgang, der sich abwechselnd mit einem leicht aufsteigenden Brückenweg entlang der Befestigungsanlage schlängelt, erreiche ich schließlich den Vorplatz der Kathedrale. Von hier aus reicht mein Blick bis zu den Pyrenäen einerseits und den Montagne Noir andererseits. Diese Anblicke erfüllen mich stets mit Ehrfurcht und ich versuche mir vorzustellen, wie mühsam der Bau einer solchen Anlage, Kathedrale und Stadtmauer, früher war.
Seit meinem letzten Besuch hat sich nicht viel verändert. Allerdings ist auch in Bezibums ein gewisses Ladensterben erkennbar. Wie überall, stelle ich fest und denke, es werden die Auswirkungen der Pandemie sein. Ich nehme, wie bei uns daheim, eine Art Zurückhaltung wahr. Es ist, als würde sich alles mit angezogener Handbremse bewegen. In diesem Zusammenhang erscheinen mir die goldenen Ketten fast wie zum Trotz.