#261 einundvierzig Prozent

Seit Sonntag habe ich einen Monstermuskelkater. Das ist wahrlich nicht übertrieben. Mir tun meine Beine weh, als gäbe es kein Morgen. Dabei bin ich nur gejoggt. Flach am Fluss entlang. Nix Bikepacking-Tour und Berge rauf und runter (#240 Bagnères-de-Luchon), nein, einfach nur gemütlich neun Kilometer leichtes Lauftraining.

„Du läufst wie ein altes Waschweib“ muss ich mir seitdem anhören und alle kichern und äffen mich nach. Hinter meinem Rücken versteht sich. Ja, ja, wer den Schaden hat…und so weiter. Allerdings haben sie recht. Ich bewege mich im Watschelgang fort, stöhne bei jedem Schritt, jeder Bewegung. Total bescheuert. Wenn ich versuche, weniger auffällig breitbeinig zu staksen merke ich, wie sich meine großen Zehen zueinander drehen und ich zu allem Überfluss O-Beine bekomme. Kein Scherz. Nachts wache ich sogar auf, weil es schmerzt, selbst wenn ich mich nur umdrehe. Also ich denke, ihr könnt es euch vorstellen.

Das muss sich ändern. Auf meiner Sportuhr sehe ich, dass mein Bewegungsanteil erst bei einundvierzig Prozent liegt. Das ist sehr wenig. Geschuldet einem typischen Bürotag, den ich überwiegend sitzend verbracht habe. Kurzerhand greife ich zum Mittel der Selbsttherapie mit: Schmerzbekämpfung durch Bewegung.

Ich parke meinen Wagen und laufe ohne umschweife los. Einfach noch eine Runde durch die Stadt drehen. Dabei mache ich mir nicht mal die Mühe, meinen Bürokram zuhause abzuliefern, sondern schleppe ihn kurzerhand mit.

Auf meinem Weg beschließe ich mir zur Belohnung und Ablenkung eine Kugel Eis für den Rückweg zu gönnen. Gesagt getan. Motiviert gehe ich los. Meine Bewegungsprozent steigen. Das Eis in der Geschmacksrichtung Kefir-Blaubeere-Kürbiskern schmeckt prima. Zu Hause angekommen bin ich bei neunundfünfzig Prozent. Das ist immer noch nicht viel, aber besser als davor. Und während ich nun hier sitze und meine Erlebnisse zu Papier bringe, nimmt der Muskelkater zu. Bewegung war scheinbar doch nicht so toll. Toll.

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