Gerade schaue ich auf das Ensemble Garderobe, Toilette, Wartestuhl und Röntgenraum. Ich sitze beim Augenarzt. Als (zum Glück) unerfahrene Arztgängerin habe ich es versäumt, mir etwas zum Zeitvertreib einzustecken. Das ist ärgerlich. Leider kann ich es nicht mehr ändern und muss nun das Beste aus der Wartezeit herausholen. Die Notizfunktion meines Handys muss für meine Eindrücke herhalten, die mir in der neuen Umgebung spontan in den Sinn kommen. Klappt ganz gut. Die Praxis ist voll. Die Sprechstundenhelferinnen haben alle Hände voll zu tun. Die ewig gleichen Fragen stellen, Formulare ausfüllen lassen und das Anpreisen der IGEL-Leistung, die selbstverständlich aus der jeweils eigenen Taschen bezahlt werden muss. Ich entscheide mich für die kleine Variante und nehme auf einem Stuhl Platz. Meine Mitstreiter:innen im Wartebereich geben sich freundlich. Da wird gelächelt, nett geknickt. Gar nicht übel.
Mein Name wird in dem Stadium der Unkenntlichkeit aufgerufen, in dem ich ihn gerade noch erahnen kann. Ich erhebe mich und frage im Behandlungszimmer vorsichtshalber noch einmal nach, ob sie wirklich mich meinen, bevor die Voruntersuchung beginnt. Zwischenzeitlich sind gut dreißig Minuten nach meiner Ankunft und der ersten Untersuchung vergangen. Diese verläuft schleunig. Der Ablauf ist routiniert, fast bis zur Perfektion einstudiert. Aufgrund des vorgelegten Tempos, versuche ich mich daher beim Entziffern der Zahlen und Buchstaben ebenfalls ambitioniert zügig zu zeigen. Dann begebe ich mich wieder in die Wartezone.
Insgesamt geht es deutliche schneller, als ich anfänglich vermutet habe. Meine Untersuchung geht ordentlich von statten und ich bin positiv überrascht. Erwähnenswert, wie ich meine. Auf meinem Rückweg, ich bin zu Fuß unterwegs, mache ich einen Schlenker beim Supermarkt vorbei. Dann ist mein Soll erledigt und ich kann mich den angenehmen Dingen widmen. Wie schön. Leider macht mir das finanzamtliche Steuererfassungsprogramm noch einen Strich durch die Rechnung. Kann halt nicht immer alles rund laufen.