#264 spiegelbildlich

Was möchte ich erreichen, frage ich mein Gegenüber, das mir aus allzu bekannten Augen aus dem Spiegel erwartungsvoll entgegenblickt. Wenn ich das nur wüsste, seufze ich innerlich und schaue weiter. Gute Frage, nächste Frage ist daher meine spontane Antwort an mich selbst. Können wir bitte zum nächsten Thema übergehen? Mein Alter Ego schüttelt unmerklich den Kopf. In den Augen lese ich, dass es keinen Sinn macht, mich nicht mit denjenigen Dingen auseinander zu setzen, von denen ich weiß, dass sie da sind. Selbstreflexion ist also angesagt. Ich komme nicht drum herum. Was hilft es da schon zu lamentieren und mit mir selber unehrlich zu sein? Schließlich ist mir Tief im Inneren bewusst, dass ich genau das jetzt brauche.

Nun gut, nicke ich meinem Abbild zu. Es ist spiegelverkehrt. Komisch eigentlich, dass ich mich Zeit meines Lebens nur Spiegelverkehrt sehe. Eine andere Person sieht mich immer anders, wenn sie mir gegenüber steht als ich mich selber im Spiegel sehen kann. So betrachtet gibt es quasi drei Perspektiven von und über mich. Den Blickwinkel aus meinen Augen, meine Ansicht im Spiegel und wie eine andere Person mich sieht.

Ich merke, ich schweife vom Thema ab. Das ist ja auch gemein. Es gibt durchaus einfachere Themen als das, was ich wirklich will. Was ist mein Ziel? Wo möchte ich hin? Traue ich es auszusprechen? Passt es zu mir? Hört es sich blöd an? Was sagen die anderen? Kann es mir egal sein, was sie sagen? Kann ich mich jemandem anvertrauen? Schaffe ich es? Wie kann ich es erreichen? Das und ein noch viel umfangreicherer Fragekanon stürzt in sekundenschnelle auf mich ein. Mir wird ganz schwindlig. Ich schließe die Augen, öffne sie wieder und schaue mir selber fest ins Gesicht. Mir ist klar, was ich will, ich muss es nur zulassen.

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