#267 Lieblingsstücke

Es ist nicht so, als würde es mir an etwas fehlen. Im Gegenteil. Schaue ich in meinen Schrank und betrachte meine Garderobe, sieht es nicht danach aus, als hätte ich nichts zum Anziehen. Kennt ihr das auch? Bestimmt.

Letztes Jahr, ich war gerade vom Bikepacking zurück und stand unter dem Eindruck, dass ich nicht viel benötige, um glücklich zu sein, hatte ich das Bedürfnis, auszumisten. Wie ein Mitbringsel, dass seinen Platz im Regal sucht, war das Gefühl plötzlich da. Ein kritischer Blick und die Frage: brauche ich das alles wirklich?

Heute ist es ähnlich. Dann tröste ich mich damit, dass ich viele Teile im Schrank habe, die dort schon lange sind, sehr lange möchte ich behaupten und von denen ich mich nicht trennen mag. Lieblingsstücke eben.

Bei aller Kritik, jedes Lieblingsstück muss natürlich erstmal seinen Weg zu mir finden. Allerdings ist mein Bedürfnis nach neuer Kleidung zurück gegangen. Ich hoffe, dass es daran liegt, dass ich mich deutlich mehr als früher frage, was ist nötig und was nicht? Eine sehr gute Frage, kann ich sie mir doch oft mit nein beantworten. Anders als früher freue ich mich mehr über das gesparte Geld und den Verzicht als über die Tatsache, die x-te neue Bluse oder etwas in der Art in den Schrank zu hängen. Aber, und das gehört zur Wahrheit dazu, macht es hin und wieder auch Spaß.

Wenn ich mir überlege, welches Stück in meinem Besitz das ist, welches ich am längsten habe, bin ich (fast) wieder beim Bikepacking. Aus meiner Interrail-Zeit habe ich immer noch meinen Daunenschlafsack. Unverwüstlich, warm und voller Erinnerungen benötige ich ihn heute vielleicht ungefähr zweimal pro Jahr. Aber in diesem Fall miste ich ihn natürlich nicht aus. Er darf so lange bei mir bleiben, bis er auseinander fällt oder ich. Ein echtes Lieblingsstück.


Teilen:

Weitere Beiträge

#643 aufs Maul geschaut

Cafés und andere gesellige Orte, wie Kneipen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, sind geeignet, fernab sozialer Medien, „dem Volk aufs Maul zu

Weiterlesen