#274 blau und weiß

Heute entscheide ich mich für ein Outfit in blau und weiß. Keine Angst, ich gehe nicht unter die Fashion-Influenzer, ich möchte einzig den Sommer ein wenig verlängern. Bevor die dunklen Farben überhand nehmen, muss also mein gestreiftes Kleid herhalten. Ein letztes Aufbäumen gewissermaßen, bevor es dafür endgültig zu kalt wird.

Die maritime Farbgebung, stellt sich kurze Zeit später heraus, passt prima zum Arbeitsthema des Tages. In einer Gruppe beschäftigen wir uns heute mit der Fragestellung, wo wir uns hin entwickeln möchten. Überlegungen zu Vision und Mission heißt unsere Aufgabe. Netter Weise werden wir auf ein imaginäres Schiff verfrachtet. Hier müssen alle Stellen und Tätigkeiten besetzt werden, die in einem Boot anfallen, das über die raue See schippert.

Ich mag es gerne mich neben meiner eigentlichen Tätigkeit mit übergeordneten, strukturierenden und zielführenden Überlegungen zu beschäftigen. Allerdings ist es schwieriger als gedacht, den eigenen kleinen Gedankensumpf zu verlassen und mich mit dem großen Ganzen auseinander zu setzen.

Später ist dann oft der Alltag ausreichend, gar überbordend und fordernd, dass nicht viel davon übrig bleibt. Das hat tausend Gründe genauso, wie es tausend Gründe gibt, Dinge auf die lange Bank zu schieben.

Meine Taktik ist, wenn ich keine Ahnung habe, wie ich mit was weiter machen soll, dass ich aufräume. Im Aufräumen klären sich meine Gedanken. Ich entledige mich von Überflüssigem und sortiere nach Wichtigkeit und Dringlichkeit. So lange ich zurück schauen kann, verhalte ich mich auf diese Weise, denn das war schon zu Schulzeiten der Fall.

Ein Perspektivwechsel und die Auseinandersetzung mit dem, was mir persönlich wirklich wichtig ist, haben mich gelehrt, mein Tun in einem anderen Licht zu sehen. Plötzlich ergibt es einen Sinn. Ich kann unterscheiden, was davon mein Weg ist und wo ich fremdbestimmt agiere. Es lohnt sich demnach, dem eigenen Handeln vertrauen zu schenken.


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