Es wäre klasse, wenn es heute schnell ginge mit meinem Text, mit dem Gedankensortieren und der Schreiberei. Ein Event jagt an diesem Wochenende das nächsteund ich freue mich über alles und auf alle meine Lieben aus Nah und Fern. Die Aneinanderreihung sämtlicher Ereignisse stellt mein Organisationstalent mächtig auf die Probe.
Gerade hänge ich nach einer Wanderung und vor der Geburtstagsparty hinter dem Lenkrad meines Wagens fest, der noch auf dem Wanderparkplatz am Rheinsteig steht, habe das Tablet auf dem Schoß und schreibe. Knapp zwölf Kilometer liegen hinter mir und ich überlege krampfhaft, wie ich es schaffe, mich passabel für die Geburtstagsfeierlichkeiten aufzuhübschen.
Das überlege ich mir später und konzentriere mich lieber auf meinen Text.
Warum ist es am Rhein so schön? Mit dieser Frage haben sich Generationen beschäftigt. Ich tue es auch. Die Landschaft, durchschnitten vom großen Fluss mit Hügeln und Bergen und der Idylle des friedlichen Dorflebens, ist meine Heimat.
Die Bauweise der Häuser, Gärten, Kirchen, Straßen, der hiesige Dialekt und eben der Fluss. Vertraut, auch nach vielen Jahren meiner Abwesenheit. Ein wenig romantische Verklärung gehört natürlich dazu. Die Zeit ist in meiner Erinnerung stehen geblieben.
Der Wanderweg führt an einem offensichtlich verlassenen Haus abseits der Touristenwege vorbei. Ein Rollladen ist fort und lässt den Blick ins Innere zu. Meine Neugier ist geweckt. Spannend, was ist da los, wie sieht es dort aus? Ich reibe mit meinem Finger den Schmutz auf der Fensterscheibe ab. Ich kann es kaum glauben. Reibe noch ein wenig weiter und tatsächlich – alles steht dort wie gerade eben erst verlassen. Das Sektglas und die Kaffeetasse – gut und schön. Aber dazu die Blumen. Surreal. Komplett surreal. Ein bisschen wie bei den Bildern aus dem Inneren der Titanic, oder? Plötzlich verlassen, aufgesprungen und fort. Alles stehen und liegen gelassen. Nur von der Zeit konserviert.