Beim Streifzug durch meinen Garten fällt mir die Feder ins Auge. Weich und flauschig liegt sie im hohen Gras. Ich zücke mein Handy und mache gleich einen Schnappschuss von ihr. Mir wird bewusst, wie viele unterschiedlichen Gebrauchsformen und Redensarten sich rund um diese kleine Hornschuppe ranken.

Leicht wie eine Feder, kann ich mich fühlen, schwerelos durch die Luft schweben. Alles ist in diesem Moment einfach. Das Hochgefühl kenne ich. Glücklicherweise, werdet ihr mir sicherlich zustimmen. Genauso wie ich um die Erfahrung weiß, wie es sich anfühlt, wenn ich Federn lassen muss. Das ist dann nicht so prickelnd und kann insgesamt ganz schön übel aussehen. Auch in diesem Fall, bin ich mir sicher, wisst ihr genau, was ich meine. Was für zwei Kehrseiten einer Medaille. Wie Ying und Yang irgendwie.

Die Feder symbolisiert Leichtigkeit und die Seele. Sie steht für Mut und Kraft, obwohl sie doch vergleichsweise klein daher kommt. Und dann gibt es noch die zahlreichen Namensvettern. Es gibt Druckfedern, Sprungfedern oder sie geht mit der Nut eine stabile Verbindung ein. Federn kommen in unserem Alltag ziemlich oft vor, wie mir scheint. Die Schublade meines Schreibtischs hat eine Nut und Feder-Verbindung. Sämtliche Kugelschreiber um mich herum beherbergen Druckfedern in ihrem Inneren. Ich bin quasi von ihnen umzingelt. Ein ganzer Reigen verborgener Sachen verbirgt sich dahinter. Viel mehr, als ich ursprünglich vermutet habe. Wahrscheinlich ist mir noch gar nicht alles eingefallen. Aber euch vielleicht?

Eins noch. Federn bieten ihren Trägern Schutz und Wärme, sind bunt oder unscheinbar, je nachdem. Ich kann mich mit fremden Federn schmücken. Dann bin ich mehr, als ich wirklich bin. Einerseits. Andererseits kann ich sie mir nutzbar machen, die fremden Federn, um eine andere Gestalt anzunehmen. Eine andere Perspektive einnehmen. Jedoch, das sei gesagt, dass jeder Satz, den ihr lest, aus meiner Feder stammt.


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