#295 schwimmen

Ab Mitte September ist sie wieder da, die Hallenbadsaison. Das Freibad hat seine Tore endgültig geschlossen, der Stöpsel ist gezogen – kein Wasser mehr. Sehr bedauerlich für mich, wie ihr wisst. Ganz so schlimm ist es nicht. Doch der Reihe nach.

Montags, kurz nach neunzehn Uhr geht es los. Draußen ist es dunkel. Manchmal bereits ein wenig kalt. Wenn es noch kälter und dunkler ist, kann ich euch sagen, wächst der Schweinehund ins schier Unermessliche. Seine Bissigkeit nimmt deutlich zu. Ich hadere mit mir und schimpfe vor mich hin. Ich bin müde vom Tag und der Gedanke an kaltes Wasser (#253 aller à la piscine) lässt mich innerlich zittern.

Mein inneres Auge fokussiert sich auf das Blau im Becken. Ein Anblick, der mir genauso gefällt wie das Glitzern der Luftblasen. Gleichermaßen schiebt sich der Gedanke an Techniktraining und Interwalle und Sprints in den Vordergrund. Ich fühle bereits jetzt schon wie mein Atem keucht und meine Arme langsam zu schmerzen beginnen. Was für Aussichten für einen Montagabend.

Ich überspringe das Szenario und beschäftige mich lieber mit dem Gedanken, was danach sein wird. Wie es sich anfühlt, danach unter der heißen Dusche zu stehen. Herrlich. Dabei ist es gut zu wissen, dass genau jetzt der Zeitpunkt gekommen sein wird, in dem ich glücklich und zufrieden bin. Ich habe es geschafft. Der Schweinehund ist still und die nächsten neunzig Minuten starten erst in einer Woche wieder. Doch stopp, das ist es nicht alleine.

Vor dem Training. Ich stehe mit vielen anderen Leuten aus unserem Verein da, die Sporttasche zwischen den Füßen und schaue in die Runde. Wir warten, bis wir vollzählig sind. Geeint durch das gemeinsame Schicksal, durch die gemeinsame Leidenschaft. Ich freue mich auf alle. Auf das Quatschen in der Umkleide, den sportlichen Wettkampf. Wie schnell wandelt sich Anstrengung in Vergnügen.

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