Nichts ist so einfach wie das Erteilen guter oder gut gemeinter Ratschläge. Doch was meint das genau? Etwas besser wissen? Erfahrungen weitergeben? So etwas in der Art. Erfahrung weitergeben und darauf hoffen, dass der Empfänger dafür empfänglich ist. Zur Verhinderung von Unglück, denn es ist stets gut (?) gemeint – jedenfalls das, was der Absender dafür hält. So funktioniert es nur leider nicht (oft). Besonders dann, hat der Adressat nicht eigenständig um diese Meinung, Hinweis, Tipp, Einschätzung, Hilfestellung, Ratschlag gebeten. Nichts ist und bleibt so eindrücklich, wie das Selbsterlebte (und wir neigen dazu, genau das an anderer Stelle zu vervielfältigen). Das meine ich jetzt gar nicht philosophisch, vielmehr handelt es sich um einen gut situierten Allgemeinplatz.
Komisch daran ist allerdings, dass die Empfänglichkeit zur Annahme positiver Erfahrungen ein eigenständiges wollen wollen voraussetzt. Negative Erlebnisse erfahren dagegen immer wieder eine Renaissance. Stoßen doch vermeintlich negative Erfahrungen einer vermeintlich bösen Sachen auf fruchtbaren Boden und finden allzu oft Gehör.
Der Säbelzahntiger ist gefährlich. Dass wissen wir seit Generationen. Diese entwicklungstypologische Erkenntnis bringt und momentan nicht (mehr) weiter. Wäre es nicht langsam an der Zeit, positive Erlebnisse mehr und mehr in den Fokus zu nehmen und diese zu vererben? Das, was früher Schutz geboten hat, ist heute dazu in der Lage, das Gegenteil zu bewirken. Und wie bei jeder Diät, Rauchentwöhnung oder guten Vorsätzen allgemein bedarf es, wie gesagt, dem wollen wollen, sonst wird nichts draus. Das wäre dann ein neuer darwinistischer Fortschritt.