Früh geht es für mich an diesem Samstag aus den Federn, denn ich habe ein Termin im Autohaus zum Reifenwechsel (#116 Radwechsel). Es ist wieder Zeit für die berühmte O bis O-Regelung und ich möchte es nicht riskieren, bei einem plötzlichen Wetterumschwung blöd da zu stehen. Es ist noch nicht viel los und somit ist alles schnell erledigt.
Danach geht es weiter zur ersten Krankenumsorgung (#299 schwäbische Kehrwoche). Besser gesagt zum Tasche packen. Es ist ein merkwürdiges Gefühl in den leeren Wohnraum einzudringen, persönliche und zum Teil intime Sachen in einen Koffer zu legen. Was könnte noch wichtig sein? Worüber würde ich mich an vergleichbarer Stelle freuen? Ich versuche die Angelegenheit aus diesem Blickwinkel zu betrachten, während in der Küche die Medikamente eingesammelt, die Briefe erledigt werden. Es wird noch eine Weile Dauern, bis die Besitzerin wieder zurück kehren kann. Aber es wird schon werden und das ist die Hauptsache.
Ein wenig später ist dann eine andere Krankenumsorgung dran. Ich merke, wie hier die Gemütslage kurz davor ist, in Frust abzudriften. Das kann ich nicht zulassen, schließlich geht es um einen der Menschen, für die ich Arme und Beine hergeben würde. Ich mache also das, was ich gut kann. Ich gebe Anweisungen, lasse keinen Widerspruch zu. Richte die Bettstatt, koche Tee, schmiere Brötchen, kümmere mich um den Haushalt, räume auf, lege die Wäsche zusammen, lenke ab und lichte das Chaos. Wie früher. Es wird schon besser und mir macht es nichts aus. Im Gegenteil. Ich sehe ein kleines Lächeln, die Stimme wird fester. Wir überlegen gemeinsam, wie wir Weihnachten gestalten wollen. Geht doch. Ich bin keine geborene Krankenschwester, merke allerdings, wie auch mir das Helfen gut tut. Ich bin beruhigt und kann wieder gehen. Lasse ein Herz voll Liebe dort und nehme ein anderes mit (#164 Liebe).