Ich denke ab und zu an einen meiner ersten Texte zurück. Intern hat er bei mir die Überschrift „der blaue Jesus“ aber seine Überschrift lautet in Wirklichkeit „das Orgelkonzert“ (#20 das Orgelkonzert). Vergangenes Wochenende kam es dazu, dass wir uns im Freundeskreis gemeinsam an die Erfahrung auf enger Kirchenbank erinnert haben. Das ein oder andere Lächeln entwischte uns, wie ihr euch sicher denken könnt. Die Veranstaltung bleibt mal auf alle Fälle als „legendär“ hängen.
Ich lese mir den Text von damals noch mal durch und bleibe bei dem Satz stehen: „Glaube ist Gewissheit auch ohne Beweis“. Ja, wie wahr. Wie mir scheint, hat dieser Satz nicht nur im religiösen Umfeld seine Anhängerschaft. Übertragen auf sämtliche Stars und Sternchen dieser Welt, könnte ich ihn auch anwenden. Denn wo der Glaube an sich selbst allein die Gewissheit ausmacht, großartig zu sein, hat weitreichend Bestand und ist dem/r Eigner*in Beweis genug. Ein Phänomen, was vermutlich schon lange existiert. Wahrscheinlich ist es auch gut so. Was meint ihr?
Oder anders gefragt: Ist es besser mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen ausgestattet zu sein, als ewig an sich zu zweifeln? Das ist nicht einfach zu beantworten, wie ich finde. Vielleicht ist es situationsabhängig? Typbedingt? Kann ich (überbordendes) Selbstvertrauen lernen? hat es etwas von einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, bei ich es selber nicht mehr merke, wenn ich „drüber“ bin? Fragen über Fragen.
Manchmal entpuppen sich Dinge jedoch erst auf den zweiten Blick. Wie bei der Paprika, in der mehr steckt, als ich von außen sehen kann. In diesem Zusammenhang habe ich immer ganz gute Erfahrungen damit gemacht, zuzuhören. Nachzufragen. Mich auf mein Gegenüber einzulassen. Was meinem ureigenen Interesse am Sammeln von Geschichten natürlich sehr nahe kommt. Dabei erlebe ich Schwätzer*innen und Menschen, die viel tiefgründiger sind, als ich es mir je hätte träumen lassen.