Ich zupfe die restlichen Blättchen von meinen inzwischen auf drei Töpfe angewachsenen Vorrat an Basilikumpflänzchen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (#177 Basilikum), hat sich der Platz auf meinem Balkon als hervorragend für sie geeignet herausgestellt. Gänzlich ohne Pflege, abgesehen von ein paar Tassen Wasser, haben sie die Sommermonate dort in trauter Dreisamkeit verbracht.

Doch jetzt ist Schluss damit. Wusstet ihr, dass sie auch ihre Blätter verlieren? Klar, denen ist es langsam zu kalt draußen. Aus diesem Grund gibt es heute bei mir den Klassiker Tomaten mit Mozzarella, Basilikum und Olivenöl. Als kleine, geschmackliche Erinnerung an die Ferien.

Aber ich möchte euch etwas ganz anderes erzählen. Das sich entlaubende Kraut funkte nur dazwischen. Das, was ich gestern geschrieben habe, hat mich heute nämlich weiterhin beschäftigt. Ja, das kommt tatsächlich vor. Öfter sogar, als ihr vermutet und so bin ich in Gedanken ein wenig weiter zurück gereist. In mein Kinderzimmer.

Dort sitzen wir zu fünft auf dem Fußboden. Erik schreibt. Wir anderen essen Pizza direkt aus dem Karton. Das Stövchen auf meinem Beistelltisch hält den Tee schon seit Stunden warm. Es ist spät. Wir liegen in den letzten Zügen mit unserer Abizeitung. Sie soll im DIN A4-quer-Format erscheinen. Besonders halt. Nicht der langweilige Einheitsbrei der letzten Jahre. Das Cover wird schwarz. Was sonst. Unten rechts steht in silbernen Lettern der abgekürzte Schriftzug unserer Schule: GEO. Lässig, wie wir meinen.

Alle Texte sind fertig. Meiner auch. Die Werbung ist eingetütet. Das Layout steht. Es gibt die Doppelseite mit Lehrersprüchen. Alles Insider. Jede/r einzelne von uns ist abgelichtet. Die Fotos, illegal oben auf dem Schuldach aufgenommen. Natürlich nur wegen der besseren Lichtverhältnisse.

Der Verkauf ist ein voller Erfolg. Gemeinsam gehen wir von der überschüssigen Kohle französisch essen. Teures Restaurant. Mit dicker, weißer Tischwäsche. Für jeden gibt es ein 3-Gänge-Menü. Wer soll uns noch aufhalten?

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