#320 Straßenflohmarkt

Flashback. „Bille und Zottel“ liegen im Karton auf der Straße. Das Cover erkenne ich sofort. Ich halte abrupt an und schaue, ob mir der Titel was sagt. Natürlich tut er das. Ich habe alle aus der Serie vom Schneider Verlag. Ja, ihr habt richtig gelesen. Alle. Und alle mir wichtigen Bücher aus meiner Kindheit gebe ich nicht her. Sie stehen bei mir im Regal. Ganz oben und manchmal vielleicht auch nur in zweiter Reihe hinter vermeintlich intellektuelleren Büchern. Dennoch, das was mir lieb und teuer ist, eine Bedeutung für mich hat, gebe ich nicht her (#73 Magie). Weshalb auch (#74 Magie – Kunst)? Sie waren die ersten. Sie haben mir das Vergnügen beschert, in andere Geschichten, andere Welten einzutauchen. Sie haben meine Fantasie, meinen Geist, meinen Horizont geprägt.

Ich halte also neben der Bücherkiste an. Normalerweise scanne ich beim Straßenflohmarkt kurz die Einbände. Meistens ist nichts für mich dabei. Diesmal ist es ganz anders. Diesmal gehe ich in die Knie und schaue genau nach. Hier hat eindeutig ein/e Pferdeliebhaber:in aussortiert. „Bess bekommt ein Pony“ kenne ich auch und sogar noch mehr, wie ich zunehmend interessiert feststelle. Aber das nur nebenbei, weil es immer besser wird. Grandiose Zusammensetzung der Titel.

„Haste Töne“ rufen „Dick und Dalli und die Ponies“ laut, denn „Das kommt davon, wenn man verreist!“. Danach kann es schließlich passieren, dass ich die „Schwangerschaft bewusst erleben“ möchte.

„Geh wohin dein Herz dich trägt“ denkt „Frau sucht Mann“ als sie „Besessen“ „Alles über Aktien“ jedoch „Mit brennender Geduld“ über sich ergehen lässt. Nur um später die Frage zu stellen, „Was kann man überhaupt noch essen?“.

Fantastisch, oder? Wieder eine dieser Geschichten, die ich mir besser nicht hätte ausdenken können. Ich überlege kurz, ob ich klingeln und herausfinden soll, wer das hier zusammen gestellt hat. Ganz großes Kino für mich!

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