Was ist hier los? Die Gedanken in meinem Kopf fahren Achterbahn. Von allen Seiten springen mich Satzfetzen und Fragen zu unerledigten Aufgaben an, ohne dass ich einen Strang fassen kann. Wie es aussieht, muss ich mir die Hoheit über mein ICH zurückerobern. So geht das auf keinen Fall weiter.

„Hey, reiß dich gefälligst zusammen“, spricht sogleich mein Vernunft-Ich im distinguierten Tonfall: „das bisschen Stress ist völlig normal“. Mein Genervtsein-Ich kontert mit dem gewohnten „ja aber“, mit dem es vorwiegend Sätze beginnt. „Du hast gut reden“ schnauzt es weiter, „du bist sooo vernünftig, sooo cool. Typisch, dass dir das ‚bisschen‘ nichts ausmacht. MIR geht der Stress im Moment gehörig auf den Zeiger. Alle wollen was von mir. Geigst du denen vielleicht die Meinung? Nein, dafür ist sich das gute Fräulein natürlich viel zu schade. Das bleibt dann immer an mir hängen und du machst dir einen schlanken Fuß.“

Ich schüttle meinen Kopf sacht hin und her. Leider schafft das keine Ordnung. Was wollen die beiden nochmal von mir? Die eine hat Stress und die andere findet alles total okay. Gut, da stehen sich zwei ziemlich weit voneinander entfernte Empfindungen gegenüber. Wie soll ich damit umgehen? Habt ihr einen Tipp für mich? Ihr kennt das bestimmt auch.

„Beruhige dich“, legt mein Vernunft-Ich nach, „hektisch sein, hilft dir nicht“. Dabei sehe ich förmlich, wie die Wut in meinem Genervtsein-Ich weiter und weiter hoch kocht.

Ach du Schreck, wie bekomme ich die beiden Streithälse eingefangen? Meinen Kopf möchte ich noch ein wenig behalten. Also setze ich mich an meinen Schreibtisch. Schreiben macht glücklich und so versuche ich von außen beruhigend auf meine Gedanken einzuwirken. Ich merke, es klappt. Mein Genervtsein-Ich wird stiller. Zieht sich zurück. Verschwindet. Nur noch ein klein wenig und ich kann mich tatsächlich wieder konzentrieren. Na also, geht doch.

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