#346 Biokistendonnerstag
Ich lege mein kleines Mädchen dick eingemummelt in den Kinderwagen. Er ist blau und rot mit weißem Blümchenmuster. Gemeinsam bringen wir mein großes Mädchen in den Kindergarten. „Mullewapp“ heißt der und befindet sich nur eine Straße weiter in unserem Neubaugebiet. Hier ist alles vorbildlich. Selbst wenn es nicht ganz fertig ist. Straßenbelag und Fußweg fehlen noch. Wir weichen den großen Pfützen aus. Handwerker fahren geschäftig durch das Viertel. Alles ist frisch und neu.
In Mullewapp geht es in die „Franz von Hahn“-Gruppe. Meine Große ist jetzt eine große Schwester und kennt sich im Kindergarten bestens aus. Selbstständigkeit ist von je her ihr besonderes Kennzeichen. Es gibt ein Küsschen zum Abschied, dann schieben wir anderen beiden los. Ich muss über die nächst größere Straße ins angrenzende Wohngebiet. Dort wartet im Carport einer Familie, die ich nicht persönlich kenne, die Biokiste auf mich, die ich seit neuestem abonniert habe. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Neulich gab es Portulak. Sehr Lecker.
Die Kiste ist unhandlich. Ich stelle sie vorsichtig oben quer auf den Wagen. Bepackt gehen wir zwei zurück in unser neues Zuhause. Das mit rotem Klinker versehene Reihenmittelhaus sieht fast so aus, wie das rechts und links neben uns. Fast. Ich habe es ein wenig anders haben wollen als der Rest in der Reihe. Da es für ein selbstentworfenes Architektenhaus geldtechnisch nicht gereicht hat, müssen kleinere Gimmicks herhalten. Deshalb ist mein Haustürgriff aus mattiertem Edelstahl mit einer blauen Glaskugel am unteren Ende, unsere Fenster haben Sprossen.
Ich lade ab und aus, binde mein Kind im Glückskäfer-Tragesack vor den Bauch und schaue mir den Inhalt meiner Kiste an. Es ist alles ganz sandig und ich bin eine Weile mit der Gemüsewäsche beschäftigt.
Heute gibt es Spinat, wie ihr seht. Reichlich. Und putzen, ja das steht auch wieder auf dem Programm.