Im August habe ich Marillenschnaps angesetzt (#226 Buchführung). Jetzt fülle ich den Inhalt des Einweckglases durch ein Sieb um in ein Behältnis mit Tülle. Es riecht komisch. Das ist das erste, was ich bemerke. Ich lasse die eingelegten Früchte im Sieb abtropfen, sitze am Schreibtisch nebenan. Als ich nichts mehr höre schnüffle ich am Resultat. Nein, keine Chance, der Marillenschnaps ist nichts geworden. Ich traue mich nicht einmal zu probieren, so unangenehm ist mir die ganze Chose. Tja, da bin ich wohl um eine Erfahrung reicher und meine Umwelt möglicher Weise vor einer Gefahr bewahrt.
Ich überlege immer noch, was ich falsch gemacht habe, als ich mittlerweile in der kleinen Postfiliale bei uns ums Eck stehe. Die Schlange reicht vom Schalter bis zum Eingang. Es ist also voll. Ich bin auch da. Es ist kurz nach zwölf, die Filiale schließt um halb eins. Eigentlich. Beim Anblick der vor mir wartenden Kunden glaube ich nicht daran. Ich muss noch das Etikett mit der Anschrift für mein Päckchen ausfüllen. Danach stelle ich mich ebenfalls in die Reihe der Wartenden. Es ist eine besonders schöne Filiale. Ich stehe hier gerne an.
Das liegt daran, dass sich die Schlange quer durch den Laden vorbei an sämtlichem Tinnef schlängelt. Hier gibt es alles Rund ums Paket. Aber auch Büroutensilien wie Druckerpapier, Postkarten, Geschenkartikel für jedwede Gelegenheit. Spielzeug, Kalender, Ratgeber, Spirituosen, Tee, Spezialitäten aus der Region, Kleinigkeiten, die den Alltag erleichtern, wechselnde Dekorationsartikel für die entsprechende Jahreszeit, Witziges. Toto Lotto kann gespielt und Lose gezogen werden. Manchmal bin ich zu schnell dran und komme nicht dazu, alle Kuriositäten zu betrachten. Das ist dann fast ein wenig bedauerlich. Zwischendurch kommt eine alte Dame reingeschlurft. Sie nimmt die Abkürzung direkt zum Schalter. Wir lassen es geschehen. Schließlich gibt es viel zu viel zu bestaunen.